Lobenberg: 2020 ist der erste Jahrgang dieser Cuvée, die aus den drei Weinen Classique, Réserve Auguste Favier und Collection Charles Giraud entstanden ist. Die Idee bei diesem Wein war es, die Facetten und Gesichter des kleinen Örtchens und der Region in einem Wein zu zeigen. Grenache für die provenzalische Sinnlichkeit, Syrah für die Spannung und den Zug, Mourvedre für die Länge und aufgrund seiner hervorragenden Lagerfähigkeit und Cinsault für die Finesse, die Blumigkeit und das Delikate. Analog zum weißen Chateauneuf-du-Pape stammt auch der rote aus Saint Preferts, quasi der Hauslage, die durch die traditionellen Galêts gekennzeichnet ist. Er wurde für 2 Jahre im Fuder und in Amphoren ausgebaut.Dichte, ätherische Nase. Thymian, Feige, Walderdbeere. Szechuanpfeffer, Schwarzkirsche und Wacholder. Die Intensität ist fast spielerisch. Nichts eingekochtes. Wunderbar zart und doch so präsent. Im Mund flasht der Wein dann komplett! Welch köstliche Spannung! Die Säure strahlt einen förmlich weg. Mundwässernd. Die Aromatik ist viel heller als erwartet. Waldhimbeere, Sauerkirsche und Schlehe. Dazu kommt erneut eine herrliche dunkle Würze. Hell gerösteter Kaffee, Tomatenrispen und gerösteter Kaffee. Das Spiel aus dieser geballten aromatischen Intensität mit der straffenden Säure ist total gelungen und gibt dem Wein Spannung. Im Mund ist der Wein total ziseliert, alles ist klar und eigenständig. Ein grandioses Exemplar schlanker Chateauneufs. 98/100
2020 gab es an der Rhône insgesamt relativ normale Mengen. An der Nordrhône vielleicht sogar etwas mehr als im Durchschnitt. Dort geht 2020 sicherlich als ein Jahrhundertjahrgang in die Geschichte ein. Die Tardieus vergleichen 2020 mit einer Mischung aus dem superklassischen und frischen Jahr 2016 und der Tiefe und Dichte aus 2015. Auf keinen Fall so extrem fett und üppig wie 2018 und 2019, sondern deutlich klassischer. Deshalb ist 2020 aus ihrer Sicht einer der ganz großen Jahrgänge überhaupt an der Nordrhône. Im Norden gab es 2020 keinen richtigen Trockenstress für die Reben, weil es im August ein paar Regenfälle gab. Sie kamen genau zur richtigen Zeit. Die Lese startete recht früh, bei Tardieu am 10. September. Also deutlich früher als in anderen Jahren. Insgesamt ist es ein saftiger, langlebiger, dichter und reifer Jahrgang, ohne Überreife, ohne übermäßig Fett wie in 2019 und 2018. Ein richtig klassisches Jahr an der Nordrhône, aber klassisch mit einem Plus an einer Form von Reife, die es früher so nicht gab. Ob Norden oder Süden – in Summe ist 2020 an der Rhône ein großes Jahr. Balancierter und harmonischer als das Kracher-Jahr 2019.