Doyac Blanc Le Pelican 2022

Doyac Blanc Le Pelican 2022

BIO

Zum Winzer

96–97+
100
2
Sauvignon Blanc 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 96–97+/100
Gerstl: 18,5/20
6
Frankreich, Bordeaux, Haut Medoc
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Doyac Blanc Le Pelican 2022

96–97+
/100

Lobenberg: Appellation Bordeaux Blanc, 100 Prozent Biodynamie und zu 100 Prozent Sauvignon Blanc auf Kalkstein gepflanzt. 1,5 Hektar Rebfläche, angelegt 2016. Die Reben sind sieben Jahre alt. Die Nase spottet den Preis, weil es einfach eine Nase ist, wie sie weitaus teurere Weine aus Pessac-Léognan haben. Wunderbare Salznote, dazu Zitronengras, hocharomatisch-duftige gelbe Melone, auch Birne, ein bisschen Apfel, Kumquat, Aprikose und Walnuss. Sehr duftig, sehr intensiv und gleichzeitig hochfein. Der Mund flasht mich völlig: Diese unglaubliche Frische! Zitronengras und Netzmelone – wow! Und dann eine schöne Schärfe, Pfeffrigkeit und ein bisschen Chili. Das Ganze unterlegt mit fast grüner Birne, Reneklode und Walnuss. Ein wunderbares Finale, der Wein steht lange. Das hat durchaus mehr als die Klasse eines Clos Floridène in Pessac-Léognan oder eines weißen Château Léognan, das Medoc hat im Weißweinbereich 2022 die Nase vorn! Wir sind hier in der Qualität eher bei einem Wein, der 30 Euro kosten muss. Zum Glück kostet er das nicht. Ein traumhaft schöner weißer Sauvignon aus dem Haut-Médoc. Während ich das spreche hallt der Wein immer noch mit dieser wunderschönen frischen Fruchtigkeit und dem Salz nach. Genialer Stoff! 96-97+/100 *** Château Doyac ist ein ganz kleines Weingut mit wirklich extrem arbeitenden Besitzern, im Grund so eine Art zweites Clos Manou. Spezielles Terroir mit reinstem Kalkstein. Doyac liegt direkt neben der Appellation Saint-Estèphe, etwas im Süden davon und direkt an der Gironde.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

18,5
/20

Gerstl über: Doyac Blanc Le Pelican

-- Gerstl: Das ist eine herrliche Bordeaux typische Sauvignon Blanc Nase mit einer Fülle von Grapefruit, Stachelbeeren, weisser Steinfrucht und einem Schwall von blumigen Aromen. Es ist der Duft des Sommers mit seiner verführerischen Leichtigkeit und Frische. Auch mineralische Anflüge geben dem Wein einen noblen Tiefgang. Mit einer guten Säure und einem edlen Schmelz ausgestattet bietet der Péclian blanc einen sehr hohen Trinkgenuss. Schöne würzige Aromen im Angang die sich noch lange ins Finale ziehen. Auch in diesem Jahr ein geniales frisch-fruchtiges Bordeaux Erlebnis - ich liebe einfach diesen Wein. 18.5/20 (pb)

Mein Winzer

Doyac

Château Doyac ist ein kleines, biodynamisches Weingut direkt an der nördlichen Grenze zu Saint Estephe mit wirklich extrem arbeitenden Besitzern. Im Grunde so eine Art zweites Clos Manou in der Perfektion, vielleicht nicht ganz so extrem im niedrigen Stockertrag, aber dazu kommt hier noch der...

Doyac Blanc Le Pelican 2022