Beaujolais Moulin a Vent Les Trois Roches 2021

Domaines Chermette: Beaujolais Moulin a Vent Les Trois Roches 2021

2
Gamay 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2045
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 96/100
Suckling: 94/100
Parker: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Beaujolais
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaujolais Moulin a Vent Les Trois Roches 2021

96
/100

Lobenberg: Ein in Frankreich hoch angesagtes Beaujolais-Weingut von Pierre-Marie Chermette, direkt in Saint Verand gelegen. Dieser Winzer ist mit Jean-Paul Brun von Terres-Dorees sehr gut befreundet, verfährt aber in einer etwas anderen, klassischen, traditionellen Beaujolais-Stilistik ohne Entrappung. Die Trauben werden also nicht entrappt, und das Ganze wird zu Beginn als Mazeration Carbonique, also als Ganztraube mit CO2-Druck vergoren. Die Restfermentation geschieht dann jedoch als normale alkoholische Vergärung, also nach dem Abpressen im großen Holzfass. Darin verbleiben die etwas einfacheren Beaujolais ca. sechs bis sieben Monate auf der Hefe, die besseren Lagen und alten Reben bis 10 Monate. Dieser Wein ist, wie alle Weine von Pierre-Marie, auf Granit gewachsen, 100% Granit. Durchschnittlich 50 Jahre alte Reben. Dichtpflanzung - 10.000 Stöcke pro Hektar. Pierre Chermette lässt früh am Morgen lesen, die Trauben werden kühl reingeholt, es gibt keine Kaltmazeration. Kurze Auslese am Band und dann minimale Schwefelgabe, um die Weinbergshefen etwas einzudämmen. Die Kellerhefe soll den Stil des Hauses in Spontangärung ausdrücken. Keine Temperaturkontrolle, einfach den Dingen freien Lauf gelassen. Alles unfiltriert und nur mit Schwerkraft bewegt. Dieser Wein heißt Trois Roches, weil er auf 3 verschiedenen Granitformationen am Berg von Moulin-a-Vent wächst. Ein Teil steht auf zerkrümeltem Granit, also Geröll, ein Teil auf grauem Granit, und ein Teil auf schwarzem, feuchtem Granit. Der graue Granit sorgt für Finesse, der schwarze Granit für mehr Frische und Säure, und die Rochelles genannten Steine des zerbrochenen Granits geben mehr Körper. Moulin a Vent hat in der Historie oft bewiesen, in der Regel der lagerfähigste Wein aller Crus zu sein. Gute Moulin a Vents von den allerbesten Erzeugern können viele Jahrzehnte überdauern. Und wie in unserem Beaujolais-Blogbeitrag erwähnt, haben große Moulin a Vents durchaus die Chance nach Jahrzehnten auch in Proben mit großen Burgundern vorne dabei zu sein. Und so präsentiert sich dieser von 3 Graniten stammende Moulin auch schon in der Jugend. Gestein ist die erste Aussage der Nase, dahinter kommt ganz fein ein bisschen Schwarzkirsche, Schattenmorelle, ein bisschen Lakritze, Flieder?, alles sehr fein bleibend. Schon in der Nase erahnt man das ultrazarte Tannin, einen Hauch Graphit und etwas Backpflaume. Der Mund ist voluminös, voller Schwarzkirsche und Schattenmorelle. Erst langsam und nach einiger Zeit kommt die Säure und die totale Eleganz des Granitbodens zum Tragen. Auch die Ganztraubengärung mit den Rappen tut ihren Teil dazu diese Frische darzustellen. Aber der Wein hat wahrscheinlich am deutlichsten einen Anspruch auf die totale Harmonie. Das hatten wir ebenso beim Fleurie, aber Fleurie ist nicht ganz auf diesem hohen Level. Im Moulin a Vent haben wir eine Säurestruktur, die nicht weit entfernt ist von dem extraterrestrisch guten Brouilly in diesem Jahr. Dazu die Granit-Mineralik des Centenaire in Verbindung mit der Harmonie des Fleurie. Das ist ein großer Wein! Was ihn von einem Burgunder unterscheidet ist in erster Linie nur noch die Seidigkeit in den Tanninen und in der Frucht. Einen so geschmeidigen Pinot Noir gibt es im Grunde gar nicht. Die Harmonie steht über allem, der Wein ist groß und lang, aber haut einem eben nicht in die Fresse wie der Brouilly oder der Centenaire. Dennoch hat er viel mehr Anspruch als der Everybodys Darling Fleurie. Und weil er jung schon so perfekt harmonisch rüberkommt unterschätzt man ihn, das ist die Faust im Samthandschuh. Da ist ein ziemlich sattes Tanningerüst dahinter, nur eben voller Seide. Noch nicht mal Samt wäre der richtige Ausdruck, das ist die reine Seide. So verspielt, so filigran und so harmonisch zugleich. Ein perfekter Moulin a Vent. Und wenn sie noch jung sind und Zeit haben, legen Sie sich eine Kiste hiervon für 20 Jahre weg. Sie werden verblüfft sein! 96/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Suckling über: Beaujolais Moulin a Vent Les Trois Roches

-- Suckling: One of the Moulin-a-Vents of the vintage! This has the power, concentration and generous fine tannins that we hope for from this appellation. Lots of savory depth and a touch of soy sauce alongside the ripe blackberry and black raspberry fruit. Long complete finish. A cuvee from three excellent sites: Rochegres, Roche Noire and La Rochelle. Drink or hold. 94/100

93
/100

Parker über: Beaujolais Moulin a Vent Les Trois Roches

-- Parker: Another successful cuvée is the 2021 Moulin-à-Vent Les Trois Roches, a supple and harmonious wine redolent of wild berries, spices, rose petals and orange rind. Medium to full-bodied, ample and enveloping, with tangy acids and melting tannins, it concludes with a sapid finish. 93/100

Mein Winzer

Domaines Chermette

Ein in Frankreich hoch angesagtes Beaujolais-Weingut von Pierre-Marie Chermette in Saint Verand gelegen. Der ehemalige Name »Vissoux« ist neben einem Ortsteil auch der Mädchenname seiner Mutter. Er übernahm den Familienbetrieb im Jahr 1982 von seinem Vater. Der hatte bis dahin immer Fassware...

Beaujolais Moulin a Vent Les Trois Roches 2021