Latricieres Chambertin Grand Cru 2021

Domaine Trapet: Latricieres Chambertin Grand Cru 2021

BIO

Zum Winzer

97–98+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2061
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–98+/100
Tim Atkin: 95/100
Decanter: 94/100
Galloni: 93–95/100
Parker: 92–94+/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Latricieres Chambertin Grand Cru 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Latricieres Chambertin liegt in einer leichten Senke, die fast permanent von kühlenden Winden durchzogen wird. Das sorgt für einen Gegenpol zu dem sehr hellen, steinigen Boden, der sich schnell erwärmt und diese Wärme auch abstrahlt. Latricieres vereint dieses grandiose Spiel aus warmen, reifen und kühleren, spannungsgeladenen Elementen in sich. Eine magische Lage, die gerne mal unterschätzt wird, obwohl sie so spannende Weine hervorbringen kann. Das ist wohl Schicksal, wenn man der südliche Ausläufer des berühmten Le Chambertin Grand Cru ist. Seit 1996 ist Trapet Bio-Vorreiter, seit 2009 auch komplett biodynamisch zertifiziert. Im offenen Holzcuve vergoren und dann zur Malo ins Barrique überführt. Wir haben hier im Latricieres eine viel dunklere Frucht, auch deutlich mehr Beerenfrucht als bei den 1ers Crus, alles weist auf höhere Reife und höhere Intensität hin. Ein bisschen Pflaume und Schlehe kommen zur Sauerkirsche. Denn wir haben auch hier beim Latricieres trotz der etwas reiferen Einflüsse immer noch diese enorm spannungsgeladene, saftige, rote Frucht für die Gevrey und besonders Trapet so sehr steht. Aber hier kommen noch mehr blaue Beeren hinzu, etwas mehr Druck, mehr Dichte, die höhere Konzentration klingt deutlich an. Eine zarte Brise asiatische, süße Gewürze. Dadurch kommt eine feine Süße dazu aber auch der Graphit-mineralische wie ihn auch der 1er Cru Capita so deutlich zeigt kommt hier wieder durch. Am Gaumen ist der Wein der energetischste von allen, wie eigentlich in jedem Jahr. Der Mundeintritt ist wirklich eine Explosion in roter Frucht, das ist dermaßen energiegeladen und saftig, unglaublich. In 2020 hat er auch samtig-weiche Blaufrucht dabei. Maulbeere, Cassis, Blaubeere. Das ist so immens verspielt wirkend, verblüffend für einen Grand Cru, hier ist nichts überkonzentriert und nichts drückend, obwohl die Reichhaltigkeit und die Dichte aus der Süße schon immens sind. Natürlich spürt man die Kraft, die in diesem Wein steckt am Gaumen, aber das kommt hier alles auf so einem eleganten, getragenen und feingliedrigen Gerüst daher, dass es die reinste Freude ist. Hier kommt nichts über schiere Kraft oder Üppigkeit, alles bleibt fein und beschwingt. Geradlinig, so fokussiert und gleichzeitig so verspielt und energetisch. Alles wird von dieser feinen Spannung getragen. Total poliert und schwerelos dahingleitend und trotzdem für ein langes Leben gebaut, auch weil Trapets Grands Crus mit dem Alter nochmal ganz dramatisch an gefühlter Dichte und Kraft zulegen können, was man nicht unterschätzen sollte ob ihrer jugendlichen Delikatesse. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

95
/100

Tim Atkin über: Latricieres Chambertin Grand Cru

-- Tim Atkin: Strikingly pale in its ruby color, this is a pretty, lacy and refined Latricières. Vibrantly fragrant with strawberries, red plums and floral nuances, the palate displays lifted acidity alongside nicely enrobed tannins. The Rossignol brothers own almost three-quarters of a hectare that sits high up and next to the forest. You can feel the cool terroir in the wine. 95/100

94
/100

Decanter über: Latricieres Chambertin Grand Cru

-- Decanter: There is something about the cool 2021 vintage that ‘fits’ with Latricières, where the influence from the Combe Grisard is more pronounced. According to Pierre Trapet, ‘Latricières is the moon; Chapelle is the sun'. Initially, the result is somewhat restrained, with a charming pomegranate fruit emerging on the palate. The feel is linear and concentrated, with a mineral/saline character to the savoury fruit on the palate that carries this to a very long finish and the top level of Gevrey quality. 94/100

93–95
/100

Galloni über: Latricieres Chambertin Grand Cru

-- Galloni: The 2021 Latricières-Chambertin Grand Cru, historically the last Grand Cru picked, has a strict, backward, serious nose that is a bit grumpy at the moment. It gradually loosens up to reveal red fruit and touches of oyster shell. The palate is medium-bodied with fine-grain tannins, sorbet-fresh red fruit with just a touch of oak to be assimilated on the finish.Very good potential - unashamedly Latricières.

92–94+
/100

Parker über: Latricieres Chambertin Grand Cru

-- Parker: The 2021 Latricières-Chambertin Grand Cru exhibits aromas of dark wild berries and plums mingled with licorice, forest floor and spices. Medium to full-bodied, fleshy and layered, it's deep and seamless, with a vibrant spine of acidity and powdery structuring tannins, concluding with a long, perfumed finish. 92-94+/100

Mein Winzer

Domaine Trapet

»Nur durch die Solidarität wird die lange Schicksalskette der einzelnen Menschen verbunden. Was wären wir selbst ohne die anderen, ohne die Hilfe der anderen?« Diese Erkenntnis setzte sich in der Domaine Trapet bereits im 19. Jahrhundert durch.

Latricieres Chambertin Grand Cru 2021