Gevrey Chambertin 1859 2021

Domaine Trapet: Gevrey Chambertin 1859 2021

Weinclub

BIO

Zum Winzer

94–95+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 94–95+/100
Galloni: 91–93/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gevrey Chambertin 1859 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Ein neuer biodymamischer Wein im Portfolio von Trapet. Aus alten Reben der Parzelle Deree Champerier in Brochon, dem nördlichen Teil von Gevrey Chambertin. Exposition Südost. Fossile Muschelkalkböden mit Lehmanteilen im tieferen Hangverlauf. Die Fermentation geschieht wie immer mit höheren Rappenanteilen als Ganztraubenvergärung, im Schichtverfahren mit entrappten Beeren in die Bütt gegeben. Spontan vergoren. Die Malo und der Ausbau dann für 12 Monate im Barrique, nur sehr wenig neues Holz. Es gibt nur rund 3000 Flaschen dieser Rarität. Die Familie Trapet hat dieses Kleinod schon 1859 mit der Gründung der Domaine gekauft und somit schon 160 Jahre überwiegend organisch bearbeitet. Die Benennung ist eine Hommage an die Generationen ihrer Vorväter und mit dem großen Ausnahmejahr 2019 glaubten Sie den richtigen Einstieg in die separate Vinifikation gefunden zu haben. Die Reinheit und Transparenz sowie der Terroirabdruck dieses frischen und ultraklaren Weins sind verblüffend. Kirsche in allen Schattierungen, Milchschokolade, Marzipan und Graphit in der Nase. Ein Touch Bourbon-Vanille und Assam Tee. Grandiose Frische im Kirsch-Mund, tänzelnde rote und schwarze Johannisbeere immer um den Kirschkern herum, dann auch viel karamellisiert Blaubeere im Ausklang. Viel Druck und Fleisch und noch mehr Finesse. Der Wein hat fein polierte Tannine. Ich verstehe über Trapet immer mehr, warum viele Burgunderliebhaber die Gemeinde Gevrey noch vor Vosne-Romanée und Chambolle für das Non-plus-ultra halten, diese Kombination von Wucht, Fleisch, Druck, Frucht und Frische und gleichzeitig Unaufgeregtheit und Süffigkeit gibt es so nur hier. Eine Ode an die Freude. Qualitativ sehr erstaunlich, dass man die Mikrovinifikation dieser (kein offizielles Lieu Dit) klar abgegrenzten Parzelle erst 2019 begann. 94-95+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

91–93
/100

Galloni über: Gevrey Chambertin 1859

-- Galloni: The 2021 Gevrey-Chambertin Cuvée 1859, the cuvée introduced in 2019 to celebrate the arrival of the Trapet family in Gevrey, comes from two parcels planted just after phylloxera. It has a beautiful bouquet with perfumed red cherry and wild strawberry fruit, touches of pressed rose petals and crushed stone. Very well delineated. The palate is medium-bodied with finely-chiselled tannins, sapid and lively, very focused with a tensile, slightly gourmand finish. This is verypromisine

Mein Winzer

Domaine Trapet

»Nur durch die Solidarität wird die lange Schicksalskette der einzelnen Menschen verbunden. Was wären wir selbst ohne die anderen, ohne die Hilfe der anderen?« Diese Erkenntnis setzte sich in der Domaine Trapet bereits im 19. Jahrhundert durch.

Gevrey Chambertin 1859 2021