Chambolle-Musigny Premier Cru Les Beaux Bruns 2021

Domaine Thierry Mortet: Chambolle-Musigny Premier Cru Les Beaux Bruns 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

94–96
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2051
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94–96/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chambolle-Musigny Premier Cru Les Beaux Bruns 2021

94–96
/100

Lobenberg: Der Boden besteht in den oberen 40 Zentimetern aus Kieselsteinen, also eine Erinnerung an Châteauneuf-du-Pape. Sehr viel Kalkstein dazwischen, dann wird es immer kompakter, und nach einem Meter landen wir auf massivem Kalkstein. Es ist weiter unten am Hang, recht nah am Ort gelegen, in reiner Ostexposition auf steinigem Kalksteinmergel. Eine eher warme Lage, die durchaus viel Druck und Reife ermöglicht. Obwohl der dunklere Touch hier etwas mehr zu Morey und Gevrey tendiert, ist der Wein auch von helleren, kreidigeren, ätherischen Nuancen durchzogen. Die Lage liegt einige Parzellen unterhalb von Bonnes-Mares, also eher auf der zu Morey laufenden Seite von Chambolle. Eher dunkle, rauchige Art, auch aromatisch ein bisschen an Bonnes-Mares angelehnt. Viel Lakritze und süßer Schwarztee, aufgekocht und getrocknet, dann schiebt schlanke, nicht überreife Brombeere nach. Sehr komprimierter, kompakter Fruchtausdruck, der sicher ein paar Jahre braucht, um seine komplette Komplexität zu entfalten. Aber durch die hohe Frische und die extraterrestrische Tanninqualität ist der Wein schon aus dem Fass ein Traum. Immer neue Ladungen Cassis und feinste dunkelrote Kirsche fliegen über die Zunge. Dicht verwoben mit süßen Blumen und zarten Röstnoten von Espresso und Salzkaramell. Der Wein braucht mindestens seine 3 bis 4 Jahre Zeit, das ist schmeckbar, aber er strahlt aus dem Glas und er ist früher zugänglich als 2019 und 2020. 94-96/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

20
/20

Gerstl über: Chambolle-Musigny Premier Cru Les Beaux Bruns

-- Gerstl: Max und ich sind uns einig, dass dieser Jahrgang etwas ganz Besonderes ist. Die Weine sind purer Genuss und überzeugen immer durch ihre unvergleichliche Eleganz. Bestes Beispiel dafür ist der Les Beaux Bruns, der einen mit seinem himmlischen Bouquet sofort in seinen Bann zieht. Obwohl der Wein total auf Feinheit gebaut ist, steckt eine ungeheure Komplexität in ihm. Mit jedem Hinschnuppern kann man etwas Neues entdecken. Sehr zart, saftig und doch auch hocharomatisch im Auftakt mit einer nicht zu übertreffenden Sinnlichkeit. Genial auch die Balance in diesem Wein, die zwischen Säure und Frucht eine delikate Harmonie entstehen lässt. Langanhaltendes, würziges Finale mit zart pfeffrigen Aromen. Zwar ganz anders als der 2020er, aber nicht minder genial. 20/20

Mein Winzer

Domaine Thierry Mortet

Das Domaine befindet sich im Zentrum von Gevrey-Chambertin an der Côte de Nuits zwischen Dijon und Nuits-Saint-Georges. Zunächst ging die Familiendomaine Charles Mortet & Fils 1984 auf die Gebrüder Thierry und Denis Mortet über. 1992 aber teilten sie das Weingut auf und fortan gingen beide Brüder...

Chambolle-Musigny Premier Cru Les Beaux Bruns 2021