Meursault Village Les Terres Blanches 2021

Domaine Pierre Morey: Meursault Village Les Terres Blanches 2021

BIO

Limitiert

Zum Winzer

94–95
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2043
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 94–95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Meursault Village Les Terres Blanches 2021

94–95
/100

Lobenberg: Pierre nennt seine Weine aus Eigenbesitz Domaine. Er verfügt noch über ein zweites Weingut im hundertprozentigen Eigenbesitz, und das ist Terre Blanche. Mir ist immer schleierhaft warum er das nicht zusammenzieht. Jedenfalls steht Terre Blanche auf etwas anderem Terroir. Hier haben wir also den Meursault Village von Terre Blanche. Der Wein stammt aus einer Parzelle, die direkt neben dem Premier Cru Goutte d’Or angesiedelt ist. Brauner kreide- und kalksteinhaltiger Lehm über reinem Kalkstein. Aufgelöster brauner Lehm über Kalk, das ist die Dominante. Dieser Wein ist völlig anders als der Meursault der Domaine. Schon in der Nase ist er strukturierter, intensiver, und zwar in jede Richtung. Der Wein sieht kein neues Holz, aber ein paar Zweitbelegungen sind dabei. Schöne nussig-würzige Frucht, roter Weinbergspfirsich, Schlehe, ein klein wenig dirty im positiven Sinne, etwas wild, darunter aber auch viel schicke Birnen und Apfelfrucht im Kern. Präzise und klar, aber expressiver und wuchtiger als der Meursault Village. Der Wein hat einen kleinen Hauch von Oldschool-Meursault wie es früher war. Diese würzige, gelbe Frucht mit einem kleinen Hauch Holzschmelz dazu, ein Spannungsfeld aus leicht oxidativem Touch und feiner Hefereduktion. Das ist ein bisschen wie Leflaive, Morey, Lafon usw. in den 90er waren, ich liebe das sehr. Elegant, aber durchaus etwas vordergründiger als Moreys andere Meursault-Abfüllungen. Terres Blanches ist ein Meursault, der auf einem reich gedeckten Tisch stehen sollte. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

19
/20

Gerstl über: Meursault Village Les Terres Blanches

-- Gerstl: Das ist schon fast pure Mineralität, Feuerstein, blumige Noten, ganz zarte Frucht, der kommt so wunderbar aus der Tiefe, da sind raffinierte Nuancen ohne Ende. Je intensiver man sich diesem zarten Duft widmet, desto verblüffendere Duftnoten kommen zum Vorschein, das ist eine kleine 'Duftexplosion'. Am Gaumen zeigt er sich von seiner sanften Seite, herrlich cremiger Schmelz, der Wein streicht wie eine Feder über den Gaumen, die Konzentration ist nicht zu unterschätzen, auch an aromatischer Fülle mangelt es nicht. Im Gegenteil: Es ist geradezu spektakulär, was dieser superleichte Wein zu bieten hat, das ist ein Musterbeispiel eines perfekten Meursault. Die Aussage von Anne Morey trifft den Nagel auf den Kopf: «2021 ist kein grosser Jahrgang, aber ein extrem guter.» 19/20

Mein Winzer

Domaine Pierre Morey

Seinen sagenhaften Ruf erarbeitete Pierre Morey sich als Weinbergsdirektor vom Weingut Comtes Lafon. Nach 10 Jahren in dieser Funktion machte er den nächsten Schritt und wurde für weitere 20 Jahre der leitende Kellermeister des biodynamischen, mythenhaften und besten Weißwein-Weinguts Frankreichs,...

Meursault Village Les Terres Blanches 2021