Gigondas 2022

Domaine La Bouissiere: Gigondas 2022

Zum Winzer

94–95
100
2
Grenache 72%, Syrah 26%, Mourvedre 2%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94–95/100
Wine Spectator: 94/100
Jeb Dunnuck: 93/100
Parker: 92/100
Galloni: 91–94/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gigondas 2022

94–95
/100

Lobenberg: Thierry Faravel hat nur winzige 9 Hektar Rebland in den höchsten Lagen von Gigondas. 72 Prozent Grenache, 26 Prozent Syrah und ein Spritzer Mourverdre. 45 Jahre alte Weinberge des Grenaches, die Syrah sind 30 bis 35 Jahre alt. In 2022 hat Familie Faravel sich entschieden rund 40 Prozent zu entrappen, also so viel wie üblich. Die ca. 1 Monat dauernde Fermentation geschieht in Zement, rund zwei Drittel wird danach im gebrauchten Fuderfässern ausgebaut, der Rest bleibt im Betontank. Die Malo erfolgt zuvor in kleinen Fässern. Nach einem Jahr Ausbau werden die Gebinde verschnitten zur Abfüllung. Das Besondere bei Thierry Faravel ist die späte Lese in voller Reife des auf 350 m Höhe reifenden Weins. Vergoren wird, sofern der Jahrgang die nötige Reife hat, überwiegend inklusive der Rappen (Vendange entière), das macht von den Top-Erzeugern nur La Bouissiere. Das gibt zusätzlich nochmal Frische. Das Erstaunliche an diesem Gigondas ist, dass er von den drei Superstars der am höchsten gelegene ist und man daher den feinsten, schlankesten Wein erwartet, aber häufig das Gegenteil der Fall ist. Faravels haben einen eher reifen Stil, wir sind hier klar im Süden und gehen nicht Richtung Pinot Noir wie die feinen Perrins oder Santa Ducs manchmal. Der Jahrgang 2022 ist wie gemacht für diese Stilistik, warm und intensiv. Die nase ist sehr intensiv, druckvoll. Natürlich ist hier viel dunkle Frucht mit Schwarzkirsche und anderen. Das besondere in der Nase ist aber, dass diese dunkle Intensität auch durch vermeintlich helle Früchte charakterisiert wird. Grapefruit, Pfirsich und Maracuja. Dazu diese typische Krautwürze mit Garrigues, Thymian, Oliventapenade und ein Überfluss an Veilchen. Die Tannine sind nicht wie in 2021 kühl, sondern einnehmend, warm und seidig. Der Mund ist so intensiv, so hedonistisch wie man es von einem Gigondas von la Bouissiere erwarten würde. Dunkel, reichhaltig, wollig. Der Wein ist wie man in der Provence sagen würde: gourmand. Eine einnehmende Wärme ohne jegliche Schwere. Genau das macht la Bouissiere aus, dass die Reife der Trauben sich in der Flasche immer in einer gewissen Leichtigkeit zeigt. Was für ein Schmankerl, der Gigondas ausstrahlt!

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

94
/100

Wine Spectator über: Gigondas

-- Wine Spectator: A stylish version, with real concentration and ripeness to the plum and black cherry flavors, all backed by a steely layer of graphite minerality. Dried lavender and incense add aromatic intrigue, but this is mostly about simmering, smoky power, with the muscular tannins keeping a firm grip. Needs time. Best from 2026 through 2037.

93
/100

Jeb Dunnuck über: Gigondas

-- Jeb Dunnuck: The 2022 Gigondas Tradition is straight-up classic Gigondas goodness, offering darker berry fruits as well as peppery herbs, leather, and a beautiful sense of minerality. It's medium to full-bodied, concentrated, has ripe tannins, and a great finish. You could do a lot worse than having a case of this in the cellar. It will keep for 10-15 years.

91–94
/100

Galloni über: Gigondas

-- Galloni: The 2022 Gigondas originates from a vineyard 350 meters above sea level with a northwestern exposure. Both factors increase the diurnal range and help the grapes to retain acidity. As a result, this 2022 red shows all the flavor ripeness so typical of the 2022 vintage, yet it maintains sufficient acidity. Structured and juicy, it mingles red and black cherry, raspberry and licorice with a floral twist of rose petal and orange blossom. Plush tannins add gentle grip to this promising Gigondas, finishing utterly complex. 91-94/100

Mein Winzer

Domaine La Bouïssière

Wer ist nun der beste Erzeuger in Gigondas? Es ist müßig darüber zu streiten, nach Meinung von Robert Parker und anderer Experten sind Gilles und Thierry Faravel von La Bouïssière zusammen mit Santa Duc und Château Saint Cosme die Superstars der Appellation und vielleicht die Senkrechtstarter der...

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