Beaumes de Venise 2022

Domaine La Bouissiere: Beaumes de Venise 2022

Zum Winzer

93–94
100
2
Grenache, Mourvedre
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 12er
9
seidig & aromatisch
pikant & würzig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 93–94/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaumes de Venise 2022

93–94
/100

Lobenberg: Grüner Mergel und Kalksteinfels, es liegt höher als Vacqueyras, ist aber zugleich etwas heißer, weil es windgeschützter ist. Der Mistral ist ja das kühlende Element der Rhône, windgeschütztere Lagen sind also schon deutlich wärmer. Etwa hälftig in Beton und in alten Burgunder-Barriques vergoren und ausgebaut. Hier steckt auch etwas mehr Grenache im Blend, die das Terroir sehr gut ausdrückt. Laut Thierry wird Grenache in der Region auch »Lecteur de Terroir«, also Leser des Terroirs, genannt, weil sie den Boden so gut transportieren kann. Das warme Jahr 2022 zeigt sich hier schon beim ersten Riechen. Dichte, intensive Nase mit unheimlich viel Schwarzkirsche, Brombeere und etwas schwarzer Olive. Im Mund hält der Wein genau diese dramatische Intensität. Die Frucht ist im positiven wunderbar reichhaltig. Thierry empfindet seinen Baumes de Venise als den wärmsten, den provenzalischsten Wein. Die Grenache bringt im Mund dann Ihre tolle Krautwürze zur Geltung. Garriques, Rosmarin, Feuer pur! Verführerisch intensiv. So schmeckt die Provence im Bergdorf Gigondas. Sehr charming!

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

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