Clos de Vougeot Grand Cru 2021

Domaine Jean Grivot: Clos de Vougeot Grand Cru 2021

Limitiert

Zum Winzer

97–98+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2056
Verpackt in: 12er
9
strukturiert
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–98+/100
Tim Atkin: 96/100
Jancis Robinson: 18/20
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Clos de Vougeot Grand Cru 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Alle Weine bei Grivot stammen aus eigenen Weinbergen. Die Weinbergsarbeit ist biologisch. Strenge Sortiermaßnahmen sorgen für extrem sauberes Lesegut. Der Ausbau erfolgt in der Regel über 18 Monate in Fässern aus Allier-Eiche, der Neuholzanteil ist eher moderat, in der Regel maximal ein Drittel. Die Vinifikation wird je nach Jahrgang leicht angepasst, immer mit vorsichtiger Schwefelung von Beginn an, um ungewollte Weinbergshefen zu unterdrücken und die Kellerhefe zu begünstigen. Gefüllt wird ungeschönt und unfiltriert unter Berücksichtigung der optimalen Mondphasen. Alle Weine bei Grivot werden zu 100% entrappt. Das ist eine Besonderheit dieses Weingutes, hier wird nie mit Ganztrauben gearbeitet und alles spontanvergoren auf nahezu 0 Gramm Restzucker. Zuvor gibt es eine 3 bis 5 tägige Kaltmazeration nach der Entrappung mit unverletzten Beeren schon im eigentlichen Gärständer. Die kalt am morgen gelesenen Weine kommen so kalt rein, dass der Gärbeginn im kalten Keller automatisch einige Tage in Anspruch nimmt. Ganz klar fruchtdominiert, wie alles hier, komplett entrappt mit einer sehr schonenden Vorgehensweise und einer Maschine „state oft he art“. Diese Tage der Kaltmazeration lösen in den Beeren bereits gewisse Prozesse aus, Hefen und Bakterien arbeiten und das gibt final dann sicherlich einen Kick in Richtung dieser Frische. Obwohl die Weine keine Rappen enthalten weisen sie durchaus dieselbe Frische wie diese auf. Bei manchen Erzeugern ist der Clos de Vougeot ein schwacher Grand Cru, bei manchen ein strahlendes Highlight. Natürlich muss sich bei Grivot der Clos-Vougeot dem Richebourg beugen, manchmal sogar dem Echezeaux. Aber insgesamt gehört dieser Wein potenziell zu den ganz großen Weinen des Burgunds. Grivots Plot ist zwar im unteren Teil des Weinbergs, der auf dem Papier als schwächer gilt, aber der Plot ist sehr lang. Die Parzelle beginnt direkt unterhalb des Château bis an die Straße, somit wechselt das Terroir innerhalb der Parzelle quasi drei mal. Mit feineren, spannungsreichen Trauben oben und reichen, harmonischen Trauben unten. Der Blend ist dann die perfekte Vermählung, was Grivots Clos de Vougeot immer zu einem der allerbesten macht. Deutlich mehr schwarze Frucht, etwas eindimensionaler als die Vosne-Romanée Premiers Crus, etwas weniger spicy, monolithischer, sehr geradeaus, mit herbem Tanningriff im Nachhall, der immer ein paar Jahre Zeit braucht sich zu glätten. Viel süße rote Frucht prägt den 2021er, auch dunklere Einflüsse kommen mit etwas mehr Luft hinzu. Schwarzbeerig, Graphit und Teer, gesüßter Schwarztee. Aber wie fein und total seidig-reif sind die Tannine?! Seide total, frische rote Frucht, wie sie der Clos de Vougeot selten hat. Selbst in diesem kräftigeren Grand Cru ist es anschmiegsam und hat sogar eine gewisse unerwartete Finesse in der Struktur. Die Größe dieses Terroirs macht diesen Wein zu einem Monolithen, aber einem sehr finessenreichen dieses Jahr. Es ist weniger gewaltig als 2019 und 2020, wir sind mehr bei der Zartheit von 2012 mit der Frische und der Energie von 2010. Aber das klingt für mich ganz grandios, wenn er sich so weiterentwickelt, wird das ein Kracher in Feinheit! 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

96
/100

Tim Atkin über: Clos de Vougeot Grand Cru

-- Tim Atkin: Showing an array of fresh spices meshed with blackberries and ganache, this rather full- bodied Grand Cru is impressively well-knit. The tannins feel like brushed cotton and the buoyant acidity is nicely enrobed by fleshy fruit. These 50- to 60-year-old vines sit near the road by the Grivot gate, where recent backhoe excavations proved that the Grivot vines sit atop a bed of subterranean gravel rather than the fabled dense clay at the eastern wall. 96/100

18
/20

Jancis Robinson über: Clos de Vougeot Grand Cru

-- Jancis Robinson: Cask sample. Really lively and fun. So much fruit and life! No rough edges. This does taste like a (spookily approachable) grand cru. 18/20

Mein Winzer

Domaine Jean Grivot

Diese kleine 15 Hektar-Domäne mitten in Vosne-Romannée, direkt vis à vis von der befreundeten Domaine de la Romanée Conti, besitzt so ziemlich die besten Premier Cru und Grand Cru Lagen. Von Suchot Vosne-Romannée über Beaumont, Échezeaux, Richebourg – alles vorhanden. Aber auch der normale...

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