Mercurey Premier Cru Le Clos du Roy 2021

Domaine Faiveley: Mercurey Premier Cru Le Clos du Roy 2021

Limitiert

Zum Winzer

94–95
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 94–95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Mercurey Premier Cru Le Clos du Roy 2021

94–95
/100

Lobenberg: Zu 100 Prozent auf eigenen Rebbergen in der Cote Chalonnaise gewachsen, alte Reben. Zu 100 Prozent entrappt, spontan vergoren und im gebrauchten Holz ausgebaut. Diese südlich der Cote d´Or gelegene Cote Chalonnaise bringt schon sehr spannende Weine hervor. Sie kosten deutlich weniger und sind häufig sehr substanzreich. Dieser roter Mercurey Premier Cru zeigt eine ganz wunderbar süße, und gleichzeitig mineralische Nase. Eine große Dichte, schon in der Nase Druck vermeldend. Und trotzdem nicht plump. Kirsche in vielen Facetten. Schwarzkirsche, rote Kirsche, auch ein bisschen Sauerkirsche. Aber auch schon ein bisschen helle Lakritze, Veilchen, ganz fein verwoben. Viel Gripp im Mund, richtig viel Biss. Das ist schon überraschend. Die Augen ziehen sich zusammen. Eine wahnsinnig tolle Frische, die aber nicht spitz ist. Sogar Sauerkirsche ist als Begriff zu massiv. Das ist viel feiner. Das ist Mercurey, wie es auch in Chambolle-Musigny sein könnte. So verspielt und trotzdem so wunderbar süß von dieser roten Kirsche, die aber so unglaublich zart ist. Dann deutliche, salzig pfeffrige Tanninschärfe von allerdings total seidigen Tanninen. Nichts ist rustikal, alles ist reif, und trotzdem ist es so voller Finesse. Sich lang in ein salziges Finale ziehend. Ich glaube bei diesem Mercurey muss man in der Cote d´Or lange suchen, um für dieses Geld etwas Vergleichbares finden zu können. Dieser Wein hat absolut eine Berechtigung. Allerdings ist es typisch Faiveley, das muss man dazu sagen, das heißt, es ist etwas ganz Zartes, Feines, etwas Schwebendes. Ich schätze so etwas sehr. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

Mein Winzer

Domaine Faiveley

Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz....

Mercurey Premier Cru Le Clos du Roy 2021