Lobenberg: Faiveleys Parzelle von stolzen 0,86 ist ein vollständiges und zusammenhängendes Stück in Eigenbesitz. Die ältesten Reben hier wurden 1933 gepflanzt, die jüngsten 2010. Ostexposition auf grauem Kalkmergel. Die Parzelle schaut gen Pernand-Vergelesses, zählt also zu den spätreifenden, wird entsprechend spät gelesen. Mit einer pneumatischen Kelter gepresst, dann direkt in die Barriques zur Vergärung und Malo. Circa 50 Prozent Neuholzanteil. Die Weine sind atemberaubend konzentriert und kraftvoll, aber haben eine immense Frische. Ein genialer Jahrgang, der Power und Frische nahtlos verbindet. Corton Charlemagne ist eine meiner Lieblingslagen für weißen Burgunder, auch weil sie preislich noch nicht ganz so extrem abgehoben sind wie die Grands Crus von Puligny. Die Nase ist unglaublich spannend, wie immer zeigt sich die an Weißburgunder erinnernde florale, weiße Frucht. Der Charlemagne von Faiveley ist immer ein Star in der Range, oft hat er schon gewaltig viel Druck, aber er stammt im Gegensatz zu etwa Bonneau oder Jadot nicht aus Süd- sondern Ost-Exposition. Er hat daher auch immer viel Puristik und Klarheit. Zitronenconfit, weißer und gelber Pfirsich, Gapefruit, Orangenblüten. Enorme Konzentration. Für einen Charlemagne hat der Wein wirklich ausgesprochen viel Power, vielleicht aufgrund der sehr späten Lese, ich weiß es nicht. Mein liebster Weißer hier dieses Jahr – großes Kino! 97-98+/100