Chambolle Musigny Premier Cru Les Charmes 2021

Domaine Faiveley: Chambolle Musigny Premier Cru Les Charmes 2021

Limitiert

Zum Winzer

95–96+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2051
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Tim Atkin: 94/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chambolle Musigny Premier Cru Les Charmes 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Der Wein riecht und schmeckt wie es der Name verspricht, nämlich höchst charmant. Das ist eine der schicksten und spannendsten Lagen in Chambolle Musigny. Les Amoureuses ist sicherlich der absolute Leader, aber Les Charmes ist Everybody’s Darling. Ein gewisser Anteil Ganztrauben wird hier mitvergoren. Traditionell im offenen Holzcuve vergoren. Anschließender Ausbau für 12 bis 18 Monate im Barrique mit einem Neuholzanteil von circa 50 Prozent. Fein verwoben, fast nur rote Frucht, spielerisch leicht, floral darüber, ein kleiner Hauch helle Lakritze, aber total verspielt, total Chambolle. Schon der Mundeintritt ist überwältigend mit frischer roter Zwetschge, einem kleinen Touch rote Johannisbeere dahinter, ein bisschen Cranberry, auch etwas Holzwürze. Alles ist bestens verwoben und präsentiert sich ausgesprochen harmonisch. Schöne Länge auf Kalkstein, Kreide und Salzigkeit laufend, getragen von Feinheit und immer total verspielt bleibend, eigentlich schwebend, dann wieder floral. Das ist archetypisches Chambolle Musigny, und das mit der Reife des Jahres. Das passt ganz hervorragend zusammen. Ich weiß nicht, ob dieser Wein 40 Jahre übersteht, aber ich kann garantieren, dass er die nächsten 25 bis 30 Jahre ein Ausbund an Charme und Delikatesse ist. Hier passt einfach alles, das ist ein Burgunder zum Träumen. Auch, wenn er nicht ganz die Grand Cru Größe des Amoureuses oder des Nuits Saint Georges 1er Cru Les Saint Georges vorweisen kann, ist es dennoch ein überragender 1er Cru. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

94
/100

Tim Atkin über: Chambolle Musigny Premier Cru Les Charmes

-- Tim Atkin: Popping with delicate rosebuds on the nose, this has oodles of strawberries and sweet spice, too. Supple, fresh and giving, this is the definition of Chambolle Charmes. Interestingly, these are bush vines. 94/100

Mein Winzer

Domaine Faiveley

Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz....

Chambolle Musigny Premier Cru Les Charmes 2021