Chambertin Clos de Beze Grand Cru 2021

Domaine Faiveley: Chambertin Clos de Beze Grand Cru 2021

Limitiert

Zum Winzer

97–100
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2061
Verpackt in: 6er OHK
9
seidig & aromatisch
frische Säure
strukturiert
3
Lobenberg: 97–100/100
Wine Spectator: 96/100
Tim Atkin: 95/100
6
Frankreich, Burgund, Cote d'Or
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chambertin Clos de Beze Grand Cru 2021

97–100
/100

Lobenberg: Drei Parzellen im Clos de Beze befinden sich seit den 1930er Jahren in Familienbesitz der Faiveleys, insgesamt ergibt das 1.3 Hektar. Die jüngsten Reben sind bald 40 Jahre alt und die ältesten sind Pflanzjahr 1949. Ost-Südost-Ausrichtung auf Kalksteinfels mit Tonmergel, sehr steinig. Ein gewisser Anteil Ganztrauben wird hier immer mitvergoren. Traditionell im offenen Holzcuve vergoren. Anschließender Ausbau für 16 bis 18 Monate mit einem Neuholzanteil von knapp zwei Dritteln, ein Drittel Zweitbelegung. Clos de Beze ist der beste Teil des Chambertin-Hanges, ein Wein von beeindruckendem Format und spielerischer Kraft. Grandiose Mischung aus blauen und roten Waldbeeren, Weinbergpfirsich, Schwarzkirsche. Hochverdichtet, wie aus einem Guss. Das Parfüm des 2021er ist einfach überwältigend, so zart und fein. Rauch und Kakaonoten. Eine Orgie der Feinheit und barer Kraft zugleich. Er versteckt seine Kraft und Konzentration nicht, er wird nur nicht laut dabei. Wunderbare Extraktsüße in dieser verspielten, von Veilchen und Alpenblumen eingerahmten blauen Frucht, ein kleiner Hauch ganz feine Lakritze darunter. Die Struktur des Clos des Beze ist immens, die kreidigen Tanninen beißen sich am Gaumen fest und ziehen sich durch den Nachhall wie sein mineralisches Skelett. Er lässt nicht mehr los, alles wird belegt. Seidig par excelle, die Tannine sind so finessenreich und geschmeidig in diesem Jahr. Alle Domaines, natürlich auch Faiveley, waren sehr vorsichtig beim Extrahieren. Noch mehr als sonst, weil das Jahr aufgrund des Frostes und des regnerischen Sommers so delikat geraten ist. Aber trotz der großen Feinheit hat der Wein eine unglaubliche Länge. Sobald die saftig-delikate Frucht dahingeschieden ist, geht es hier nur noch um Gestein und Struktur. Während man auf 2019 und 2020 getrost 15 bis 20 Jahre warten kann, ist dieser 2021er selbst aus dem Fass schon ein Genuss und in 5 bis 7 Jahren trinkreif. 97-100/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

96
/100

Wine Spectator über: Chambertin Clos de Beze Grand Cru

-- Wine Spectator: Luscious and expressive, this red exudes cherry, spiced plum, boysenberry, licorice, sandalwood and vanilla aromas and flavors, with a firm base of acidity and tannins lending support. Though balanced, this needs time for its initial attack and finish to integrate. Best from 2026 through 2045. From France. 96/100

95
/100

Tim Atkin über: Chambertin Clos de Beze Grand Cru

-- Tim Atkin: Autumn leaves, balsamic and black cherries burst from the glass. This is an exuberant and exotic Clos de Bèze for sure. The tannins are rounded and the acidity is demure. Whereas this is typically a wine that needs time (five to ten years), there is a gentleness here that suggests earlier drinking may be possible in this vintage. 95/100

Mein Winzer

Domaine Faiveley

Die inzwischen ca. 140 Hektar umfassende Domaine Faiveley ist eines der größten Häuser im Burgund. Und eigentlich ist es auch mehr als Weingut zu betrachten, denn hier macht man, anders als bei anderen großen Handelshäuser wie z. B. Jadot oder Bouchard, fast ausschließlich Weine von eigenem Besitz....

Chambertin Clos de Beze Grand Cru 2021