Lobenberg: Winzer Dominique Gruhier ist eine magische Entdeckung, weil er auf seiner Domaine, die ein uralte Klosteranlage ist, das schafft, was es heute im Burgund leider viel zu selten gibt: feine, leckere, verspielte, handwerkliche Weine zu einem wirklich fairen Preis. Bioanbau, Handlese, Direktpressung, Ausbau in Edelstahl und gebrauchten Holzfässern. Keinerlei Schönung, minimaler Schwefeleinsatz und ganz sanfte Filtration. Tonnerre liegt etwas östlich von Chablis, also ebenfalls weit im Norden auf Kalkmergelböden, mit etwas mehr Lehmanteil als etwas in Chablis, also ein bisschen mehr Rondeur. Der Wein stammt aus vier Parzellen, die verschiedene Expositionen haben von östlich über südöstlich bis südlich. Der Ausbau findet zu 40 Prozent im Holz statt, überwiegend 400 Liter Fässer. Die Nase ist expressiv und aromatisch, hat eine schicke Exotik von Melone, gelbe Pflaume, Zitronentarte. Er ist im Vergleich zu einem Chablis dichter, runder und charmanter, hat nicht diese einschneidende Säurefrische, sondern ist cremiger in seiner Textur. Natürlich hat er die Lebhaftigkeit dieser nördlichen Appellationen, aber auch diesem feinen gelbfuchtigen Schmelz, der Gruhiers Weine so geschmackvoll und lang dahingleiten lässt. Glockenklar und pur, aber dennoch aromatisch dicht und umarmend. Einfach ein schicker Chardonnay, Everybody’s Darling auf sehr gekonntem Niveau, ich finde das genial.