Lobenberg: Der legendäre Clos des Lambrays, direkter Nachbar des anderen Monopole-Grand Crus Clos de Tart. Es gibt nur einen Wein aus allen Fässern und allen Parzellen, es gibt keine Abstufung. Es soll um den gesamten Ausdruck des Weinbergs gehen. In 2022 zu rund 80 Prozent als Ganztrauben vergoren in zylinderförmigen Holzcuves, die extra für Lambrays angefertigt wurden. Der Sinn dahinter ist, dass ein Aluminiumdeckel aufgesetzt werden kann, damit die Gärung trotz eigentlich offenen Holzcuves unter komplettem Sauerstoffausschluss beginnen kann. Normalerweise möchte man, dass die Gärung in offenen Holzcuves schnell beginnt, dass die Gärgase den Tresterhut vor Oxidation schützen. Bei Lambrays will man allerdings gerne eine gewisse Standzeit mit langsam beginnender Fermentation haben, dazu dann die Deckel gegen Sauerstoff. Auf die üblicherweise konischen Holzcuves, wie sie im Burgund üblich sind, passt der Deckel aber nicht drauf, daher die extrem kostenintensive Sonderanfertigung. Aber bei diesem Flaschenpreisen lohnt sich das Invest in beste Technik. Eine sehr expressive Nase, die sich dreidimensional zwischen süßen Gewürzen wie Pfeffer, Nelke und Zimt bewegt, getrockneten und frischen Kräutern, Schwarztee, Thymian, Rosenblätter und Veilchen, dann kommt sehr viel frische Himbeere, Himbeermark, Herzkirsche und Holunderbeere, Schlehe. Der Mundeintritt ist sehr delikat, wie Lambrays immer ist, es ist einer der zartesten Grands Crus und der zarteste in Morey. Sehr frischer Mund, der eher kühl als hitzig wirkt, voller Spannung und Energie. Lang und ultrafein in seiner Struktur. Clos des Lambrays ist kühler und eleganter als der etwas reichere, druckvollere Nachbar Clos de Tart, wobei sie sich in den letzten Jahren durch das sehr perfektionistische Winemaking etwas annähern, gerade in Sachen Eleganz. 97-100/100