Lobenberg: Biodynamische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung im großen Holz. Ausbau im großen Holzfuder. Alle Weine sind komplett entrappt, weil die Reife der Rappen teilweise nicht perfekt erreicht wird. Grund dafür sind die Nordlagen und sandigen Böden. Aber Jean Paul Daumen erwägt das demnächst zumindest teilweise zu ändern. Das Terroir dieser kleinen Einzellage ist sehr speziell, reiner, fast massiver Kalkstein. Diese wenigen tausend Flaschen separat zu füllen, bringt ob der größeren Klarheit nochmal einen deutlichen Qualitätssprung für die nunmehr zwei Chateauneuf. Der Hauts Lieux ist noch puristischer, steiniger, mineralischer und zugleich feiner. Er hat mehr Grenache als Trois Sources, knapp 70 Prozent, dann 20 Prozent Syrah und 10 Prozent Mourvèdre. Der Biodynamiker Jean Paul Daumen ist für mich der absolute Großmeister des ultrafeinen, frischen und burgundischen Châteauneufs. Extrem rare Weine, scheinbar teuer für 'normale' Châteauneuf, wer sie probiert weiß sofort, dass diese ungeheure Qualität extrem günstig ist, wir liegen hier qualitativ ganz sicher im burgundischen Grand-Cru-Bereich. Wie alle Weine von Vieilles Julienne ist auch das ein Einzellagen Wein von zwei Terrassen. Alle seine Parzellen liegen um das Weingut herum. Der Hauts Lieux ist die Toplage unterhalb der Cuvée Reserve, die wiederrum eine Zusammenstellung des Besten von allem ist. Sauerkirsche, Kirsche und Himbeere, noch mal fokussierter als im Trois Sources, sehr viel geradliniger. Auch dunklere Einflüsse, Rauch und Feuerstein, weißer und roter Pfeffer, obwohl hier keinerlei Rappen im Spiel sind, alles kommt aus dem Terroir und den Traubenhäuten. Dennoch deutlich intensiveres Tannin als im Trois Sources, aber so sehr geschliffen, ultrafein und total reif und samtig. Herber Mineralbiss zum elegant-süßen Kirsch-Beerensaft. Tolle Struktur, alles wird eingenommen. Der Wein hat keine Ecken und Kanten, fließt wie Samt über den Gaumen. Was für ein köstlicher Stoff, man versinkt in dieser Finesse. Dazu dieser irre Biss, die Präzision und die Schärfe im Tannin, das ist schon eine eigene Dimension hier. Der Wein ist weniger opulent, weniger charmant umarmend als Trois Sources, er ist länger und grandioser geradeauslaufend. Mega Fokus und trotzdem diese superreifen Tannine mit dieser weichen, roten Frucht. Sehr burgundischer Stil, opulent und süß und gleichzeitig schlank, lang und mineralisch. Man muss Châteauneuf du Pape und Vieille Julienne im Grunde ein wenig teilen. Jean Paul Daumen hat gar nicht den Anspruch einen wiedererkennbaren Châteauneuf zu erzeugen. Dies ist eine völlig eigene Stilistik, das schmälert ein wenig seinen Erfolg beim breiten Publikum, aber für mich als Finessentrinker, für mich den ich einen guten Freund von Jean Paul Daumen, nämlich Jerôme Bressy von Gourt de Mautens für einen der besten Winzer der Rhône überhaupt halte, für mich ist diese Stilistik die Zukunft. Diese Feinheit gepaart mit der Intensität und der Mineralik, dem Ausdruck ist unique. 97-100/100