Saint Joseph Les Cotes 2022

Domaine Alain Voge: Saint Joseph Les Cotes 2022

BIO

Zum Winzer

93–95
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2035
Verpackt in: 6er
9
saftig
tanninreich
fruchtbetont
3
Lobenberg: 93–95/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Les Cotes 2022

93–95
/100

Lobenberg: Man erwartet vom Großmeister des Cornas im Grunde nicht, dass er stilistisch so anders, so unglaublich fein arbeiten kann. Saint Joseph ist meist rotfruchtiger als das wärmere Cornas. Les Côtes ist eins der Topterroirs von Saint Joseph im Herzen der Gemeinde Mauve, Chave, Gonon, alle Superstars sind dort unterwegs. Das ist die große Bühne! Allerdings sind die Reben von Voge hier noch etwas jünger, deshalb wollen sie noch keinen allzu ambitionierten Wein daraus machen. In 20 Jahren wird er das ganz klar werden, aber aktuell ist die Vinifikation und der Weinbau angepasst an jüngere Reben. Das heißt zarte Extraktion, ganz feine Tannine, ein sehr purer, glockenklarer Saft. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt, um den Stil noch nicht zu überziehen bis die Reben mal 50 Jahre und älter sind. Fermentation und Ausbau in 600 Liter Fässern, keinerlei Barriques. Trotz des so heißen Jahres ist man fast geneigt an große Gevrey-Chambertin zu denken, weil der Wein so eine unglaubliche Spannung hat und so wild und würzig ist. In der Nase straffe Rotfruchtigkeit, sehr mineralisch, Johannisbeere, Herzkirsche, schwarzer und roter Pfeffer. Im Mund greift dann die wahnsinnige Salzigkeit diese gesamte Aromatik auf und katapultiert sie durch den Mundraum. Ein Ausbund an Finesse! Himbeere Highend im Mund, saftig und sooo elegant und geschliffen. Was für eine traumhafte Feinheit, mehr Finesse und Leichtigkeit als die Lagen-Cornas, ein total anderer Stil, mehr dem nördlichen Burgund die Hand reichend, wie gesagt. Auch der alte Alain Voge hat seine Nase immer gen Norden gerichtet, was den Weingeschmack angeht. Das ist rotfruchtiger Saint Joseph in Reinform.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Domaine Alain Voge

Was Chave für Hermitage ist, das sind Clape und Voge für Cornas – DIE absoluten Großmeister und Kultwinzer ihrer Appellationen. 1958 stieg Alain Voge in die elterliche Domaine ein, da lagen Cornas und Saint Peray noch im Dornröschenschlaf. Derzeit war es eine mehr als gewagte Idee, sein Leben diesen...

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