Riesling Oberhäuser Brücke Großes Gewächs (Versteigerungswein) 2021

Dönnhoff: Riesling Oberhäuser Brücke Großes Gewächs (Versteigerungswein) 2021

VDP

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2054
Verpackt in: 3er
9
unkonventionell
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 98/100
Weinwisser: 19/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Oberhäuser Brücke Großes Gewächs (Versteigerungswein) 2021

100
/100

Lobenberg: Lediglich kleine Mengen von diesem trockenen Elixir werden verkauft, der Rest bleibt im Archiv des Weinguts. Das Ganze in einem 300 Literfass, im Jargon Viertelstück genannt, ausgebaut. Hier wurden Trauben ausgewählt, die vollkommen Reif, aber noch kein Anzeichen von Überreife hatten, das Zeitfenster was extrem klein, alle anderen Trauben wurden für restsüße Weine genutzt. Klassische kräuterwürziges Nasenbild, daneben leichte Floralität, sehr duftig und klar, feine Spur von Zitronenabrieb, extrem feiner Antrunk, sehr viel Zitrus, tolles Säurespiel, eleganter Schliff und tolles Mundgefühl, er zieht und zieht, sollte man in jeder Blindprobe als Nahe und Dönnhoff erkennen so fein und elegant ist er. Dann scheinbar leicht staubig, Zitrone, Feuerstein, mit genialem Rückhall. Extrem über Energie kommend, schwebend und gleichzeitig unglaublich straff und mineralisch. Homogen in seiner immens feinen Mineralik baut er einen Strahl auf der sich wie ein Gewölbe erhebt, um im zweiten Drittel den Höhepunkt zu erreichen und dann langsam auszulaufen, vollkommen anders als die anderen GG von Dönnhoff, die ich danach verkosten konnte. Diesen Wein durchzieht eine Aufregung, die man so schnell nicht aus dem Kopf bekommt. Größe in einer absoluten Reduktion auf das Wesentliche. 100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

98
/100

Suckling über: Riesling Oberhäuser Brücke Großes Gewächs (Versteigerungswein)

-- Suckling: A bold and powerful dry riesling for this cool vintage, with a very serious structure and great mineral drive. Almost brain-rattling intensity at the very long finish. With a little aeration in the glass, the herbal complexity is truly remarkable. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. 98/100

19
/20

Weinwisser über: Riesling Oberhäuser Brücke Großes Gewächs (Versteigerungswein)

-- Weinwisser: Kräuterwürziger Duft und helles Steinobst der ganz feinen Art, dazu Minze und andere ätherischen Noten, wunderbar mineralisch, schön steinig. Im Mund extrem klar und präzise konturiert, kräuterwürzig durchzogen und packend bis ins Finale, wunderbar trocken. 19/20

Mein Winzer

Dönnhoff

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