Lobenberg: 2019 ist der vierte abgefüllte Jahrgang von Andreas Lenzenwöger, dem Kellermeister von Pegau und Verantwortlichen für die kompromisslos biodynamisch produzierte Spitzen von Pegau, - z.B. in absoluter Eigenverantwortung Cuvée À Tempo, das auch bereits einem klaren Konzept folgt. Burgundische Finesse und das typische Terroir des Süd-Rhône sollen sich in einem harmonischen und ganz eigenständigen Charakterwein wiederfinden. Wir haben hier mit Def Red einen Garagenwein im besten Sinne und ohne Kompromisse: Von der Auswahl der Trauben über die gebrauchten Barriques von Guigal bis hin zum NDTec Kork wird nichts dem Zufall überlassen. 100% Grenache aus 40 Jahre alten Reben von sandigen Böden werden per Hand eingemaischt und ohne jeglichen maschinellen Einsatz in Barriques vergoren, draußen auf der Terrasse des Wohnhauses mit malerischem Blick über Chateauneuf du Pape. Das heißt, die Maische macht die Tag-Nacht-Temperaturschwankung voll mit, was eine gewollte Zusatzkomponente in der Finesse ist. Das Ganze findet über 3 Wochen statt, dann schöpft Andreas den Wein heraus, presst den Rest händisch ab, führt alles zurück ins Barrique, verschließt das Fass und rollt es den Hang hinab in seinen winzigen Keller. Dort findet dann die Malo statt, keine Batonnage. Es gibt nur 5 solcher Barriques. Kurz vor der Abfüllung dann Sedimentierung in einem kleinen Tank und von einem winzigen Spezialabfüller unfiltriert und ungeschönt in die Flasche gebracht. Quasi von Haus schon vegan :D. Die Füllung ist der einzige Vorgang, bei dem der Wein jemals mechanisch bewegt wird während des gesamten Herstellungsprozesses. Ansonsten hat dieser Wein während der gesamten Prozedur ab der Lese nur Handarbeit gesehen, mehr Naturbelassenheit geht kaum in einem Wein. Das ist nicht Biodynamie sondern Natur pur, mehr geht nicht. Dieser vierte Jahrgang 2019 von Andreas Lenzenwöger ist in der Feinheit bei 2018. Aber mehr Frische in Nase und Mund, 2019 ist eben auf der ganzen Weinwelt ein Glücksfall. Andreas praktiziert das Winzertum seit mehr als 15 Jahren bei der Domaine Pegau in Châteauneuf, hier macht er Weiß- und Rotweine als Partner des Inhabers Paul Feraud, davor war er in der Steiermark beim Sattlerhof tätig. In diesen maximal handwerklich erzeugten Wein fließt all sein Wissen und all sein Können ein, dafür ist „private Liebhaberei“ ein noch viel zu kurz gegriffenes Wort ist. Das ist pure Passion, extremistische Begeisterung, auch schon ein bisschen verrückt. Das kann nur jemand tun, der sich in seinem Wein komplett verwirklichen und ausdrücken will. Eine ganz feine Kirschfruchtigkeit steigt in die Nase. Auch Holunder, Cranberry, Johannisbeere und saure Himbeere. Wir sind definitely im Burgund hier, oder an der Loire? Aber nein, wir sind ja in Châteauneuf. Doch diese Grenache duftet einfach wie schwarze und rote Kirsche, ein bisschen Cabernet Franc-artige Himbeere, so fein, Holunderwürze darüber, satte rote, messerscharf frische rote Johannisbeere, feine Lakritze, Veilchen, ein bisschen Orangenschale und Rosenwasser. Griffiger Mund mit einer massiven Salzspur auf der Zunge, messerscharfe rote Johannisbeere mit pinker Grapefruitsäure, das ist genau diese wunderschöne Schärfe von uralten Reben auf Sandböden. Ich liebe das, so etwas haben nur Weine wie Rayas, die Cuvée Speciale von Tardieu, scharf-salzige Tannine mit Karamellen und Honig. Aber 2019 hat noch mehr, ist soooo angriffslustig in der Frische, ich bin hin und weg, das hat so gar nichts Schweres oder Marmeladiges, keine Südrhone. Hochlagen Spaniens? Priorat? Das würde passen! Der Wein vibriert ob all dieser Intensität, aber letztlich ist er doch ein extrem polierter, mit seidigen Tanninen ausgestatteter, traumhafter Finessewein, den man ob seiner genialen Frische so sicher nicht in Châteauneuf verorten kann. Nicht weil er untypisch ist (viellicht etwas :D), sondern weil er in seiner Art so weit herausragt. So wie das Gourt de Mautens in Rasteau schafft, so schafft es Andreas mit Definitely Red in Châteauneuf du Pape. Und 2019 mehr denn je! Ein Newcomer, der keiner ist, sondern einer der unendlich viel Erfahrung hat und hier seinen Lebenstraum verwirklicht mit einem genialen Weiß- und Rotwein. Ein genialer Weg, und ich freue mich sehr Andreas, der früher auch mal Sommelier in Hamburg, in Wien im Restaurant Steirereck war, auf diesem Weg begleiten zu können. Ich bin sicher irgendwann reden wir auch mal über eine etwas bessere Menge, denn von 5 Barriques kann man auf Dauer sicherlich nicht leben, so muss er eben weiterhin Kellermeister und Vineyardmanager bei Pegau bleiben. Auch gut für uns alle. Genialer, eigenwillig frischer, extremer cool-climate und zugleich üppiger Wein. 97-98/100