Lobenberg: Knochentrocken und doch hocharomatischer Weißwein (kein Sherry, sondern ein richtiger Weißwein aus Jerez) aus 100% Palomino Fino'. Super reduzierter Ertrag aus 35 Jahre alten Reben (nur 6000 Flaschen aus 3,5 Hektar 1988 angepflanzter Weinberg) eines der besten Weinberge Spaniens, ganz sicher aber von Jerez. Wie in der Champagne 'Cote de Blancs' um Avize herum gibt es reine Kreide-Kalkstein-Böden mit etwas Sand. Im San Cayetano ist der Kalkstein aber wie Schiefer geschichtet, das Leid der Reben bzw. ihrer Wurzeln im Kampf nach unten ist immens. Zusammen mit uralten Reben ist genau das der Schlüssel zu den besten Weißweinen der Welt. Im Burgund, der Champagne, der pfälzischen Mittelhardt, dem Felsmassiv des Markgräflerlands. Und in extremster Form wohl im Macharnudo Weinberg der Region um Jerez. Die zwei Winzer und berühmten, wissenschaftlich akribischen Buchautoren über Andalusiens Weinwelt und Historie 'La Riva Oloroso Viejísimo', bringen mit dem 'San Cayetano' den vielleicht interessantesten und besten trockenen Weißweine Andalusiens und ganz sicher aus der Palomino Fino hervor. Aus einem extrem herausfordernden Terroir und winzigen Ertrag konnten sie aus Willy Perez eigenem Weinberg 'Cayetano', ein fruchtstarkes, eher körperreiches Südexposition-Filetstücks, einen wahren Dampfhammer erzeugen, und mit der historischen Besitzerfamilie Domec einen Deal zur Bewirtschaftung und Vinifikation des schlankeren Nordexpositions-Weins 'El Notario' langfristig vereinbaren. Der 'San Cayetano' wird zuerst wie ein Malaga einige Stunden in der Sonne getrocknet und etwas rosiniert, dann nach der extrem soften Ganztraubenpresse (das geschieht noch im Weinberg mit einer mobilen Presse) ohne Standzeit vergoren und dann unter Florhefe (die dicke Florhefe senkt den Alkohol, die Volatilität und den letztlich bei fast Null liegenden Restzucker) von jeglicher Oxydation geschützt im uralten Holz 1 Jahr ausgebaut. Es gibt nur wenige tausend Flaschen und der erstaunlich frische und eleganteWein verblüfft mit einer floralen Nase nach Limetten, Heu, schlanker Quitte, Safran, grüner Aprikose, weißem Pfirsich, grüne Olive, Austernschale, Mandeln und Kimchi. Der typische Touch des Florhefe-Ausbaus dazu, also auch durchaus ein weiniger, knochentrockener Fino bzw. Manzanilla ohne jeglichen Stich nach Alkohol. Nur 13,5 Grad. Der Mundeintritt ist unerwartet fruchtig, aufgelöste Quitte mit etwas Limette, Mandel, grüne Olive und viel Salz, Zitruszesten, Wildblumen, allerdings insgesamt eher vollmundig und aromatisch und fruchtig als scharf, Dazu ein Hauch unsüßer Honig und Bienenwachs, Safran und Pfirsichkern. Wieder etwas Kimchi. Ungeheuer lang am Gaumen und Zungen verbleibend. Toller Begleiter zu Nüssen, zu Schinken, aber auch zu Stockfisch in Öl. Was für eine geniale Ergänzung und Alternative in jedem Keller, zumal er sich sicher über die nächsten 20 Jahre hervorragend weiterentwickeln wird. Besser man wartet 4-5 Jahre auf den ersten Genuss, der Wein ändert sich in dieser Zeit noch dramatisch.