Crozes Hermitage Les Baties Blanc 2022

Dard et Ribo: Crozes Hermitage Les Baties Blanc 2022

Limitiert

Zum Winzer

95–96
100
2
Roussanne 100%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2034
Verpackt in: 12er
9
unkonventionell
voll & rund
naturbelassen
3
Lobenberg: 95–96/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Hermitage Les Baties Blanc 2022

95–96
/100

Lobenberg: Seit Mitte der 1980er Jahre erzeugen die beiden Kultwinzer Dard & Ribo biologisch angebaute Weine völlig ohne Zusätze. Auf Schwefel wird weitgehend verzichtet, wenn es geht - das heißt wir sprechen hier eigentlich von Natural Wine im heutigen Sinne. Aber Dard & Ribo arbeiten auf diese Art schon seit Jahrzehnten und lange bevor Natural so genannt wurde. Sie schätzen ganz einfach die frühe Zugänglichkeit und den verspielten, eigenwilligen Charakter der so entstehenden Weine, ohne irgendein Klischee bedienen zu wollen, dafür sind sie schon viel zu lange dabei. Der Ausbau erfolgt im gebrauchten Holz. Die Einzellage Les Baties liegt in Larnage. Ein Wein aus sehr alten Marsanne-Stöcken, Pflanzjahr 1947/48. Sehr steiniger Boden mit rotem Ton und Granit. Der Wein wird nicht jedes Jahr erzeugt, nur wenn das Klima es erlaubt, aber auch wenn gibt es nur zwei 400 Liter Fässer gibt. Malo und Ausbau im alten Barrique für 10 Monate, völlig ohne Schwefel oder Zusätze, dann unfiltriert abgefüllt. Helle, eher dezente Frucht, im Gegensatz zum normalen Crozes Blanc sind wir hier deutlich weniger auf der Frucht und viel mehr auf dem Stein laufend. Pfirsich und Aprikose mit etwas Ingwerschärfe und feinem Gesteinsmehl unterlegt, schön salziger Zug hintenraus. Viel Energie und Spannung, dennoch samtig und fein am Gaumen. Ein total spannender Marsanne, leider sehr rar und nur in mikroskopischen Mengen zu bekommen.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Dard et Ribo

René-Jean Dard und Francois Ribo sind so etwas wie die „unfreiwilligen“ Natural Wine Rockstars der nördlichen Rhône. Unfreiwillig, weil die beiden seit den 1980er Jahren schon minimal-invasiven Wein möglichst ohne Zusätze oder önologische Eingriffe herstellen.

Crozes Hermitage Les Baties Blanc 2022