Crozes Hermitage Blanc 2022

Dard et Ribo: Crozes Hermitage Blanc 2022

2
Roussanne 100%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2031
Verpackt in: 12er
9
exotisch & aromatisch
unkonventionell
naturbelassen
3
Lobenberg: 94/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Crozes Hermitage Blanc 2022

94
/100

Lobenberg: Dieser Crozes Hermitage besteht zu 70 Prozent aus Roussanne und 30 Prozent Marsanne. Die Reben stehen auf granithaltigem Sandboden am Rande der Appellation und sind 1984 gepflanzt, ein Teil der Marsanne ist auch aus den 1920er Jahren. Es ist eine Selection Massale, der Weinberg wird mit Pferd und Pflug bewirtschaftet. Seit Mitte der 1980er Jahre erzeugen die beiden Kultwinzer Dard & Ribo biologisch angebaute Weine völlig ohne Zusätze. Sogar auf Schwefel wird gänzlich verzichtet - das heißt wir sprechen hier eigentlich von Natural Wine im heutigen Sinne. Aber Dard & Ribo arbeiten auf diese Art schon seit Jahrzehnten und lange bevor Natural so genannt wurde. Sie schätzen ganz einfach die frühe Zugänglichkeit und den verspielten, eigenwilligen Charakter der so entstehenden Weine, ohne irgendein Klischee bedienen zu wollen, dafür sind sie schon viel zu lange dabei. Der Ausbau erfolgt im gebrauchten Holz. Während Syrah schon immer ohne Schwefelzusatz ausgebaut wurde, bekamen die Weißen teils ein wenig Schwefel. Die Nase ist voller Kraft! Grüne Birne, frisch gemähtes Gras und Mandelstaub. Total abgefahren und doch stimmig, in sich ruhend. Der Wein kann gerne, sollte vielleicht sogar. Im Mund kommt eine wunderbare Frucht zur Mineralik. Knickiger grüner Apfel, Reineclaude und weißer Pfeffer. Die Struktur ist berauschend. Auf der einen Seite diese kräftige Frucht, auf der anderen Seite die straighte, karge Mineralik und Salzigkeit. Alles ist sehr harmonisch. Eine gewisse Salbei-Note reiht sich zu dieser expressiven Frucht. Ein abgefahrener Crozes-Hermitage! Ein Wein, der in dieser Form nur von den Altmeistern Dard et Ribo kommen kann!

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Dard et Ribo

René-Jean Dard und Francois Ribo sind so etwas wie die „unfreiwilligen“ Natural Wine Rockstars der nördlichen Rhône. Unfreiwillig, weil die beiden seit den 1980er Jahren schon minimal-invasiven Wein möglichst ohne Zusätze oder önologische Eingriffe herstellen.

Crozes Hermitage Blanc 2022