Lobenberg: 100 Prozent Merlot. Hocharomatische Nase. Merlot, aber in einer so aromatischen, schicken Art und Weise! Satte Pflaume, schwarze süße Furcht dahinter, schwarze Kirsche, aber auch Sauerkirsche und rote Kirsche. Multikomplex! Weich, aber sehr rassig, das ist spannend, aufregend und voller Vibration. Sehr schicke Nase! Der Mund ist noch komplexer. Merlot soll das sein?! Dabei hat das so viel rote Frucht, so viel rote, säurebeladene Waldhimbeere und Sauerkirsche! Viel Druck aus roter Kirsche, dann kommen Schwarzkirsche, süße Maulbeere, Cassis und Johannisbeere. Ein Potpourri! Und das Ganze stürmisch mit viel Kalkstein und Salz unterlegt. Unglaubliche Spannung... Großer Stoff! Inzwischen ist Clément Baudons Wein in vielen Drei Sterne Restaurants in Frankreich vertreten mit winzigen Mengen, mehr gibt es ja auch nicht. Er ist so berühmt, dass der Regisseur von Pavie Macquin und Larcis Ducasse, Nicolas Thienpont, ihn gebeten hat, einen eigenen Wein für ihn aus 15ar Saint-Émilion zu machen, weil er auch einmal so einen tollen Wein sein Eigen nennen wollte. Clément Baudon ist sicherlich eines der Ausnahmetalente schlechthin in Saint-Émilion. Der Wein hat einen grandiosen Nachhall mit wahnsinnig schöner Frucht. Erst langsam schälen sich Minze und ein bisschen Veilchen heraus, dazu ein bisschen Rosenblätter. Der Spannungsbogen ist so aufregend! Ein toller Wein dieses guten Freundes von Stéphane Derenoncourt. Ein Wein mindestens in der Klasse von Domaine de L’A. Wahrscheinlich sogar eher darüber liegend. Fast das Level von Clos Louie in Castillon erreichend. Stilistisch ist das sehr ähnlich. Ein ganz feiner, großer, aufregender, fruchtbetonter Wein mit samtig-satten Tanninmassen. Toller großer Stoff! *** Die Domaine umfasst 2,5 Hektar mit rund 60 Jahre alten Merlot-Reben. Fermentation im Beton. Der Ausbau geschieht zu 60 Prozent in gebrauchten Barriques, zu 40 Prozent in neuen. Zu einem Drittel wird der Wein mit Ganztrauben vergoren. Das Weingut wird beraten von Stéphane Derenoncourt. Der Winzer selbst ist Clément Baudon, er ist erst 28 Jahre alt und war zuvor Vineyard-Manager und Kellermeister bei Larcis Ducasse. In jungen Jahren hat er sich schon selbständig gemacht. Der alte Besitzer dieses biodynamischen Kleinods wollte aufgeben, aber der Weinberg ist einfach extrem gut und so hat Clément die Weinberge schließlich übernommen. Er macht zwei verschiedene Cuvées: eine kommt von reinen Kalksteinböden – das ist die Cuvée Terre Blanche. Die zweite heißt Terre Brune, die von Lehmböden kommt. Wirklich interessant ist aber nur die Cuvée Terre Blanche, die mir Stéphane Derenoncourt persönlich empfohlen hat.
Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!