Lobenberg: Die Nordrhône war 2018, wie das Burgund, im Gegensatz zum Süden schon eher gesegnet. Es gab deutlich weniger Krankheitsdruck und viel weniger Ernteausfälle. Die Weine zeichnen sich durch eine hohe Konzentration, üppige Frucht und wahnsinnige Puristik aus. Sie sind wuchtig und kraftvoll, dunkelfruchtig mit hoher Frische und Feinheit. Es ist das dritte große Jahr in Folge für die Nordrhône und womöglich sogar das Beste der drei, da es feiner ist als die üppigen 2017er und kraftvoller als die eleganten 2016er. Ein 1,7 Hektar großer Weinberg, ein Single Vineyard auf den Hügelausläufern, gerade ins Flache übergehend. Relativ junge Reben, ungefähr 15 Jahre Rebalter. Aber natürlich, wie alles hier, biodynamisch bewirtschaftet. Der Wein wird komplett entrappt. Die Vergärung erfolgt spontan im Beton. Das Ganze bleibt dann auf der Feinhefe bis zum Frühjahr. Dann wird es abgezogen und weiter im großen Holz ausgebaut. Ich habe 2018 in einer Reihe mit 2017 und 2016 probiert, was zeichnet den 2018er aus? Er ist sicherlich von den dreien der Dichteste, Reichhaltigste mit einer satten Veilchennote. Maulbeere, Brombeere, sehr dicht. An Schiefer erinnernde Gesteinsmassen mit einer feinen Süße und großer Opulenz ausgestattet. Die Veilchen werden langsam schmelzig, es wird satte Schwarzkirsche und Amarena daraus, das ist schon eine ziemliche Wuchtbrumme für einen kleinen Crozes Hermitage. Der Mund hat dann zusätzlich zu der sich fortsetzenden Opulenz auch eine erstaunliche Frische, eine fast etwas scharfe Mineralität, Salz, Feuerstein und Schiefer, dazu diese Amarena-Schwarzkirsch-Mischung, lange durchziehend. Das ist für einen kleinen Crozes Hermitage schon ziemlich wuchtiges Zeug und trotzdem ist er nicht fett. 4 bis 5 Jahre Zeit geben, dann ist das ein perfekter, sehr saftiger, süffiger Syrah. Vielleicht ist der 2017er der etwas rassigere, etwas elegantere Wein, aber 2018 besticht einfach durch seine Üppigkeit und seinen Körper, das macht viel Spaß. 93-94/100