Chateauneuf du Pape La Combe des Fous 2022

Clos Saint Jean: Chateauneuf du Pape La Combe des Fous 2022

Zum Winzer

97–98
100
2
Grenache 60%, Syrah 20%, Cinsault 10%, Vaccarese 10%
5
rot, trocken
16,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2056
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–98/100
Galloni: 94–96/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape La Combe des Fous 2022

97–98
/100

Lobenberg: Seit Jahrgang 2022 werden alle Weine bei Clos Saint Jean komplett spontan vergoren, es gibt keinen Hefezusatz mehr. Das gibt den Weinen nochmal einen Tick mehr Komplexität und Eigenheit. Auch dieser Wein überwiegend von der Lage La Crau. Die Cepage besteht im Herzen aus uralter Grenache von 1905 aus dem Süden von La Crau, gewachsen auf sandigen Böden, diese Rebe gibt den eher femininen weichen Stil, allerdings auf Tannine begünstigendem Untergrund. Etwas Syrah, Cinsault für weiteren femininen Einfluss und ein bisschen Vaqueyrese für Urwüchsigkeit. Auch diese Trauben werden komplett entrappt. Immer winziger Ertrag, sehr konzentriert, klar bei 100 Jahre alten Reben. Das Verblüffende ist die zu Recht erfolgende hohe Bewertung dieses Weinguts, obwohl es gegen den aktuellen Trend der Rückbesinnung läuft mit der ehemals modernen vollständigen Entrappung, super-später Lese, mit dem Ausbau großer Teile der Weine in Barriques oder in neuen 600-l-Holzfässern. Der Ausgangsstoff hier ist so genial, da tritt der Ausbau ohnehin in den Hintergrund. Und die superspäte, total reife Lese ist auch nicht unbedingt, was heute modern ist, aber es passt zu dieser Domaine. Es gibt den Weinen diese extreme Reichhaltigkeit, diese fast überwältigende, aber so feine Üppigkeit. Die Grenache, das Herz des Blends, sieht nie Holz, nur Beton. Die Syrah im Blend bekommt dafür neues Holz, aber es macht nur rund 10 Prozent aus. Fässer von Damy, über Tardieu-Laurent bestellt, der mit seinen guten Kontakten mit die besten Fässer im Burgund kaufen kann. Dennoch haben wir keine drückende Schwarzfrucht, sondern tänzelnde rote Frucht. Das ist schwer zu begreifen, aber es ist so. Wahnsinnig konzentrierte Himbeere, süßer Schwarztee, zerdrückte Erdbeere, darüber eine erfrischende, dunkle Ätherik von Eukalyptus und etwas frischem Kakao und zerriebenem Thymian. Eine seidig-zarte Fruchtwolke im Mund, dass es die reinste Freude ist. Gewaltig viel Tannin, das sich hauchfein wie ein Teppich über den gesamten Mundraum ausbreitet. 2022 wird ein paar Jahre Zeit brauchen, wie 2020 und 2019 auch, aber dann geht richtig die Post ab. Ein ganz großer Jahrgang für Jahrzehnte. Es ist verblüffend wie Clos Saint Jean diesen Spagat aus sehr hoher Reife und totaler Finesse in sich vereint. Obwohl es so unglaublich reich und reif ist, hat man einen gewissen burgundischen Touch, das ist mehr als erstaunlich.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

94–96
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Galloni über: Chateauneuf du Pape La Combe des Fous

-- Galloni: Prominent strawberry jam, red and black plum, licorice, rose petal, incense and crushed violets present the 2022 Châteauneuf-du-Pape La Combe des Fous. Sexy and layered, the 2022 touches the palate with sweet-tasting fruit framed by velvety tannins and ample freshness. Full-bodied and finishing with excellent length, the 2022 is shaping up to be yet another stunning La Combe des Fous with guaranteed aging potential.

Mein Winzer

Clos Saint Jean

Die Domaine Clos Saint Jean besitzt Rebstöcke aus dem Jahr 1905 auf einer der wirklich großen Parzellen im Châteauneuf du Pape: Le Crau. Diesen Rohstoff veredelt der in der Region hoch angesehene Önologe Philippe Cambie, ein Freund von Michel Tardieu und neben ihm der zweite Star-Winemaker der...

Chateauneuf du Pape La Combe des Fous 2022