Lobenberg: Das ist der Zweitwein aus dem Clos de Tart. Er wird aus drei Parzellen geerntet, davon eine in 2011 gepflanzt, die anderen sind älter, aber haben nicht ganz die Struktur für den Grand Cru. Im offenen Holgärständer spontan vergoren mit rund 25 Prozent Rappenanteil, genau wie im Vorjahr. Ausbau im alten tiefen Fasskeller bei 40 bis 50 Prozent Neuholzanteil. Die Domaine nutzt fünf burgundische Tonnelerien für die Fässer. Die Nase ist hocharomatisch und springt direkt aus dem Glas. Wow, was für eine Wucht! Er ist nicht so fruchtbetont wie der Village, der supercharming ist, aber dennoch sehr zugänglich und intensiv in 2022. Von der Intensität und Fruchtkraft ist es am ehesten mit 2020 vergleichbar, aber 2022 ist einen Touch eleganter, feiner und vor allem mehr in Balance. Es ist ähnlich früh zugänglich, weil es so eine reiche Gourmandise hat, aber es wirkt ultimativ etwas balancierter und mittiger. Der Forge de Tart ist gerade was die Mineralität betrifft ein klarer step up vom Village, es wird deutlich steiniger, karger, geschliffener. Ein Hauch Pfeffer unterlegt die Holunderbeere, dann Graphit, blaue und dunkelrote Beeren, alles dicht verwoben, samtig und reich. Die Struktur ist gigantisch, schiebt immer wieder nach. Aber in dieser Domaine gibt es nie harte oder spröde Tannine, das ist klar, denn nichts verachtet Betriebsleiter Alessandro Noli mehr. Er sucht die feinkörnigsten Gerbstoffe, wie Samt und Seide, das war 2021 auch so, aber in einer ganz anderen Dimension, deutlich leichter und mehr auf der Finesse. 2022 ist schon ein ziemlicher Blockbuster, aber dennoch feiner und weniger wuchtig als 2020. Da schließt sich der Kreis schon ziemlich gut, ähnlich wie es 2019 war. Ein wirklich herausragender Forge de Tart mit einem sehr breiten Trinkfenster, weil es früh zugänglich ist, aber auch sehr lange halten wird. 95-96/100