Lobenberg: Reinsorte Grenache, organisch bearbeitete Böden. Knapp die Hälfte als Ganztraube ungequetscht vergoren, 50 Prozent entrappt. Die Ganztraubenvergärung erfolgt klassisch portugiesisch im Lagare. Die Weine wurden mit Füßen angequetscht, um möglich viel Schonung zu haben und keine spröden Tannine aus den Kernen zu bekommen. Der Wein wächst im Norden der Appellation zu einem gewissen Teil in der Nähe von Beaucastel im Lieu-dit La Janasse auf sandigen Böden und größtenteils auf dem sandigen Part der Top-Lage La Crau. Das macht diese enorme Feinheit und auch die Ähnlichkeit zu den Weinen von Michel Tardieu, Caillou Quartz und Rayas. Dieser Chaupin zeigt sich erstaunlich elegant und fein, die Balance von 2020 ist herausragend. Alles greift ineinander, Herzkirsche, total reife Sauerkirsche, Himbeere und Brombeere, Eukalyptus, Weihrauch, Minze, was bei sortenreiner Grenache aber häufiger der Fall ist. So verträumt in roter Frucht. Ein Hauch rote Melone, Pfirsich, Mangoschale. Eine expressive Grenachearomatik, hoch fein, verträumt, tänzelnd, aber zugleich kommt der Wein mit dieser krachenden Mineralprägung, salzig, würzig, so dramatisch, dass man die Augen zusammenzieht. Massive, aber ultrafeine Tannine, trotzdem immer unendlich verspielt bleibend. Immens langer, salziger, leicht karamelliger Nachhall mit dieser wunderschönen süßen, intensiven, minzigen Himbeere, sehr konzentriert, sehr statt im Tannin, aber gleichzeitig unglaublich elegant. Diese ultrafeine, duftige Sandauslegung der Grenache kommt in diesem so perfekten, total balancierten und köstlich geschmeidigen 2020 noch so viel mehr zur Geltung als im Blockbuster 2019. Dieses so schicke 2020 ist einfach noch hedonistischer, delikater, feiner, es geht nicht so voll auf die Zwölf wie 2019. Der 2020er ist der reinste Traumstoff. Schöner geht Châteauneuf kaum noch. 99-100/100