Lobenberg: 7,2 Hektar in direkter Nachbarschaft zu Pétrus, La Fleur-Pétrus und Lafleur gelegen. Das Weingut ist seit 1953 im Besitz von Jean-Pierre Moueix – eine sehr schlaue Investition. Das Terroir ist Kies auf Lehm und schwarzer Lehm mit starkem Eisenanteil. Trotanoy wird – anders als die anderen Weine bei Moueix – in sehr kleinen Betoneinheiten vinifiziert. Der Ausbau findet 18 Monate zu 50 Prozent in neuem Holz statt. Wie überall hier wird aufs säuberlichste komplett entrappt und sortiert. Erst auf Sortiertischen im Weinberg und dann per Laser-Sortiermaschine auf dem Château. Das Durschnittalter der Reben liegt bei 35 Jahren. 100 Prozent Merlot. Trotanoy hat einen ähnlich mythischen Ruf wie Pétrus, Lafleur und Le Pin. Das sind sicherlich die vier großen Namen, die auch besonders schwer aufzufinden sind und extrem viel Geld kosten. Erklärlicherweise hat Trotanoy die feinste und zugleich profundeste, dichteste Nase der Pomerols aus dem Hause Moueix. Schwarzkirsche, so definiert, so rein, süß, massiv und doch klar. Hier ist weder Pumpernickel noch Schwarzbrot noch Vollkornbrot im Spiel. Hier gibt es trotz des eisenhaltigen Untergrunds keine Blutspur, sondern einfach nur strukturierte Klarheit in schwarzer Kirsche mit ein wenig Lakritze. Extrem geradeaus, sauber definiert. Ultrafein und voluminös dicht im Mund. Die Tannine sind massiv, samtig und dabei total poliert. Selbst 50 Prozent neues Holz kann diesem frischen Wein, der ob seiner kühlen Nächte eine wahnsinnig schöne Säure hat, nichts anhaben. Das Holz wird gefressen. Es bleibt natürlich viel Struktur. Es bleiben Salz und steiniger Untergrund. Aber das ist enorm balanciert. Und es ist schon verrückt, dass gerade die teuersten und besten Weine auch die feinsten, klarsten und elegantesten Weine sind. Mehr Aufwand bedeutet nicht mehr Power, sondern das Gegenteil: mehr Eleganz, mehr Spiel, mehr Komplexität. Die teuersten Weine der Welt trinken sich letztlich – wenn man ihnen genug Zeit gibt – am einfachsten. Genialer Trinkfluss, schon jetzt als Fassmuster. Und man weiß doch, dass er 10 Jahre Zeit braucht. Ganz großer, ja genialer Stoff, einer der besten Weine des großen Jahres. 100+/100