Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe 2022

Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–98
100
2
Merlot 80%, Cabernet Franc 20%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2032–2056
Verpackt in: 12er OHK
9
pikant & würzig
strukturiert
saftig
3
Lobenberg: 96–98/100
Suckling: 96/100
Jeb Dunnuck: 96/100
Wine Cellar Insider: 96/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe 2022

96–98
/100

Lobenberg: Tour Saint Christophe besteht 2022 aus 80 Prozent Merlot und 20 Prozent Cabernet Franc. Insgesamt gibt es 80.000 Flaschen. Der 2022er ist ein typischer Tour Saint Christophe. Seit er aus der Taufe gehoben wurde, ist es so ein extrem gut gelungenes, archetypischer Saint-Émilion-Weingut. Satte Schwarzkirsche, Brombeere und Maulbeere, feine Lakritze und Flieder dahinter. Alles passt, alles ist fein und schick. Diese Nase macht echt Freude! Gute fleischige Mitte, feine geschliffene Tannine, der Wein hat aber durchaus Struktur im salzigen Nachhall. Kalkstein bringt einfach diese wunderschöne Salzigkeit. Sehr schicker, archetypischer Saint-Émilion. Bei einem guten Preis eine Topempfehlung. Nicht besser als 2020, sondern nur anders. Aber durchaus eine große hedonistische Freude! 96-98/100 *** Tour Saint Christophe ist das erste Weingut und auch das Paradeweingut von Herrn Kwok, einem Investor aus Hongkong, der sich in Bordeaux Stück für Stück ein Imperium zusammengekauft hat. Allerdings geht es nur um absolute Topqualität. Das Team rund um den Regisseur Jean-Christophe Meyrou und den Önologen Jérôme Aguirre, die zuvor Château Le Gay und Château La Violette aus der Taufe in den Olymp gehoben haben, setzt mit voller Konsequenz auf Qualität. Das ist schon ein Extremisten-Team. Château Tour Saint Christophe ist mit das Spannendste, das es an Terroirs in Saint-Émilion gibt. So wie es an der Südseite, an der Côte Pavie, mit Château Pavie, Coutet und Bellefont-Belcier großartige Weingüter gibt, so liegt oben auf dem Plateau von Saint-Émilion in Richtung Castillon dieses Weingut auf komplettem Kalkstein mit leichter Lehmauflage. 23 Hektar, terrassenförmig in den Kalkstein gewachsen und das Ganze dann nochmal als Amphitheater ausgebildet. Biologische Weinbergsarbeit, ohne Zertifizierung. Extreme Dichtpflanzung mit Erträgen von circa einem halben Kilo pro Stock. Die Fermentation findet komplett ohne Schwefel in Barriques und in Betontanks statt. Der Ausbau dann komplett in Barriques, davon 40 Prozent neu, der Rest gebrauchtes Holz. Die Kalksteinterrassen sind in Süd-Südwestexposition und liegen direkt vis à vis Château Barde Haut. Aber eben mit der besseren Exposition. Die Weine verbleiben schwefelfrei bis kurz vor der Flaschenfüllung.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

96
/100

Suckling über: Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe

-- Suckling: A very good year for Tour Saint Christophe, showing great depth and flavor despite high alcohol. Abundant dark minerals, fresh blackberries, black olives and a hint of cocoa powder. Pretty full-bodied and firm with crunchy, reactive tannins and a long and flavorful finish. Lots of density here. Drink from 2027.

96
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe

-- Jeb Dunnuck: Spice-laden red and black fruits, leafy tobacco, savory flowers, and new leather notes all shine in the 2022 Château Tour Saint Christophe, another brilliant wine from this team. I love its complexity, and it's medium to full-bodied on the palate, with fine tannins, a layered, elegant mouthfeel, beautifully integrated oak, and a great finish. Based on 80% Merlot and 20% Cabernet Franc brought up in 25% new French oak, give bottles 3-5 years if you can and enjoy over the following 15+.

96
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe

-- Wine Cellar Insider: Deep, rich, intense, long, and hedonistic, this thrill ride includes layers of perfectly ripe, mineral-tinted, red, black, and blue fruits. There is length, purity, volume, and expansiveness, as well as balance, freshness, and complexity here. The finish lingers with more of those beautiful fruits. The wine blends 80% Merlot with 20% Cabernet Franc. Drink from 2026-2048.

19+
/20

Gerstl über: Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe

-- Gerstl: Dieser Duft berührt zutiefst, ich habe das Gefühl, der wird von Jahr zu Jahr immer noch faszinierender. Zarte, schwarze Frucht, Brombee- re, Kirsche, unterlegt von ganz viel Terroir, verblüffende Mineralität, alles ist total auf der zarten, filigranen Seite. Auch am Gaumen eine himmlische Delikatesse, superfeine Tannine, raffiniert süsses Extrakt, verführerische Frische, köstliche Aromatik. Der Wein besticht mit vollendeter Präzision, dieses Kraftbündel schwebt mit sprich- wörtlicher Leichtigkeit über den Gaumen, das ist eine zutiefst be- eindruckende Weinschönheit mit edler Seele. (mg) 19+/20

Mein Winzer

Tour Saint Christophe

Der Name Chateau Tour Saint Christoph stammt aus seiner geografischen Lage. Die Reben werden in der Gemeinde Saint Christophe des Bardes, ein kleines Dörfchen östlich von Saint Emilion, bewirtschaftet.

Chateau Tour Saint Christophe Grand Cru Classe 2022