Lobenberg: Dieses Saint-Julien Weingut liegt in direkter Nachbarschaft zu Talbot, Gruaud Larose und Leoville Barton, also innerhalb der besten Terroirs Saint Juliens. Dieser Wein wird En Primeur nicht auf dem Place Bordeaux verkauft. Es ist eine Entdeckung, die wir mit dem Jahrgang 2018 gemacht haben. Das Terroir ist klassisch Kies mit etwas Lehm und Sand. Eben klassisch Saint Julien. Die Rebsortenzusammensetzung in 2019: 75 Prozent Cabernet Sauvignon, 20 Prozent Merlot und fünf Prozent Petit Verdot. In der Nase ist er sehr dunkel und sehr blumig zugleich. Veilchen und Vergissmeinnicht, helle Lakritze, Holunder und Schwarzkirsche. Ziemlich satt. Auch ein bisschen Gewürzbrot, sehr konzentrierte Schwarzkirsche. Johannisbrot und etwas süße Feigen. Der Mund ist wunderschön reif, die Frucht ist kompett reif, ohne jegliche Überreife. Viel schwarze Kirsche, auch wieder diese Feige, schwarze Pflaumen, Johannisbrot, dieses Würzige, fast ein bisschen an Lebkuchen erinnernd. Wow, der Wein hallt so lange nach! Aber er ist – und das ist wirklich wunderschön – so reif, so mollig, so rund. Die Tannine sind total samtig. Trotzdem ist er nicht fett, er ist einfach nur komplett stimmig in sich. Und da ähnelt er dem 2018er. Er hat vielleicht ein kleines aufregendes Element dazu, aber wir sind ganz sicher in der gleichen Liga. Man hat hier den Erntezeitpunkt perfekt erwischt, weil wir die komplette Reife haben, aber trotzdem die Frische. Die Reife überwiegt aber. Und die Trinkfreude, der Spaß. Wenn wir den Wein mit 2018 vergleichen, dann ist 2018 eher in der roten Frucht, 2019 ist mehr in der schwarzen Frucht, ist sogar noch reifer als 2018, hat gleichzeitig ein bisschen mehr Säure. Nein, das ist kein Riese, das ist kein riesengroßer Wein. Aber das ist für einen Saint Julien in diesem Preisbereich ganz außerordentlich. Ich bin sicher, dass man in Saint Julien unterhalb von 35 Euro keinen einzigen Wein En Primeur kriegen kann, der an diesen Teynac heranreicht. 95-96+/100