Chateau Smith Haut Lafitte Blanc 2022

Chateau Smith Haut Lafitte Blanc 2022

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Sauvignon Blanc 90%, Sauvignon Gris 5%, Semillon 5%
5
weiß, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 6er OHK flach
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 100/100
Suckling: 97–98/100
VVWine: 97–98/100
Quarin: 97/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Smith Haut Lafitte Blanc 2022

100
/100

Lobenberg: Die 2022er-Assemblage: 90 Prozent Sauvignon Blanc, fünf Prozent Semillon und fünf Prozent Sauvignon Gris. Ausbau zu 50 Prozent in neuem Holz. Obwohl nur jeweils fünf Prozent Semillon und Sauvignon Gris drin sind, steht für mich die Semillon im ersten Angang als Dominante über der Sauvignon. Reineclaude, süßer Akazienhonig, relativ dicht, dann Zitronengras und Süßholz – ein Ansatz von Lakritze, Marzipan und Mandeln, auch Feige. Dichter Mund mit süßen Feigen und Süßholz. Toller Bitterstoff, viel Grip, Gerbstoff und Phenolik. Das balanciert das zweifelsohne vorhandene Fett recht gut. Der Wein ist für Smith Haut Lafitte ziemlich üppig, ziemlich reich, voluminös und hochintensiv. Er drückt und braucht sicherlich eine paar Jahre, um das zu verdauen. Für Smith ein ungewöhnlicher Powerwein mit so viel Schub und so viel Süße. Trotzdem komplett durchgegoren, aber er schiebt schon gewaltig mit süßer Quitte, Mango und süßem weißem Pfirsich. Schon ein großes Teil, mit Pavillon Blanc der beste Weißwein des Jahrgangs in Bordeaux, grandios! 100/100 *** Die Besitzer dieses Weinguts sind Florence und Daniel Cathiard. Die Böden auf Smith Haut Lafitte bestehen aus Kies und Lehm, teilweise ist auch ein wenig Kalkstein dabei.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97–98
/100

Suckling über: Chateau Smith Haut Lafitte Blanc

-- Suckling: This zooms over the palate from the minute you taste it with energetic acidity, grapefruit, pear, lemon and white peach character. Dried, candied lemon. Crushed stone, too. Medium-bodied with polish and class. 90% sauvignon blanc, 5% semillon and 5% sauvignon gris. 97-98/100

97–98
/100

VVWine über: Chateau Smith Haut Lafitte Blanc

-- VVWine: Mittleres Gelb. In der Nase mit viel Grapefruit, exotische Früchte, Mango, Papaya, darüber viele würzige Noten und florale Töne, sehr komplex Im Gaumen reichhaltig, voluminös, ein opulenter Wein, mit viel Frucht, einer sehr super Säurestruktur, das ist ein Muskelwein auf dem Seil, balanciert, sensationelle Dichte, ausgezeichnete Länge! Ein grandioser Weisswein! 97-98/100

97
/100

Quarin über: Chateau Smith Haut Lafitte Blanc

-- Quarin: Eine blasse Farbe. Intensive, feine Nase mit reifer, subtiler Fruchtigkeit. Ein Hauch von kandierten Orangen. Eine blumige Nuance. Minutiös am Anfang des Mundes, sehr parfümiert, mit einem luftigen Körper und Anmut in der Berührung, der Wein hört nicht auf zu schmelzen, auf einer edlen Textur, die sich lange hinzieht, saftig, solide, delikat, tief und komplex. Eine großartige Leistung. Zusammenstellung: 90 % Sauvignon Blanc, 5 % Semillon, 5 % Sauvignon Gris. Alkoholgehalt: 14° - pH-Wert: 3,25. Ertrag: 24 hl/ha. 97/100

Mein Winzer

Smith Haut Lafitte

Heute ist Château Smith Haut Lafitte als Cru Classé eines der glänzendsten Erfolgsbeispiele der jüngeren Bordeaux-Geschichte. Florence und Daniel Cathiard (eine zu viel Reichtum gekommene Pariser Familie) kauften 1991 das etwas heruntergekommene Château Smith Haut Lafitte von der alteingesessenen...

Chateau Smith Haut Lafitte Blanc 2022