Chateau Seguin 2022
- 2
- Cabernet Sauvignon 55%, Merlot 45%
- 5
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2030–2061
- Verpackt in: 12er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 99–100/100
- Weinwisser: 95–96/100
- Quarin: 95/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Seguin, Chemin de la House, 33610 Canejan, FRANKREICH
In der 12er Holzkiste erhältlichq
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Chateau Seguin 2022
/100
Lobenberg: Der 2022er wurde vom 6. Bis zum 13. September gelesen. Er besteht zu 55 Prozent aus Cabernet Sauvignon und zu 45 Prozent aus Merlot. Der Alkoholgehalt liegt bei 14 Volumenprozent, der pH-Wert bei 3,65. Es gab in 2022 aufgrund von Trockenheit rund 30 Prozent weniger Menge, aber der Hauptverlust war im alternativen Wein Cuvée de la House und im Zweitwein. Der Erstwein hatte eine normale Menge. Die Nase des 2022er erinnert mich unwillkürlich und sofort an Château Les Carmes Haut-Brion. Was für eine faszinierende Ähnlichkeit in dieser Fülle und Reichhaltigkeit! Satte schwarze Frucht, süße Maulbeere, Feige und Cassis – die Cabernet schlägt voll durch. Dazu Brombeere, Grafit, dunkle Lakritze und Veilchen, aber unglaublich fein und diese typische sämige, leicht an Kreidestaub erinnernde Nase, die alle Weine von La Mission bis Carmes Haut-Brion und Seguin auszeichnet. Das ist das spezielle Terroir hier! Staub, frischer Regen auf heißem Asphalt, erst am Ende kommen ein wenig Schlehe, Hagebutte und Blut durch. Druckvoll, wuchtig, mit süßer Feige und auch ein bisschen süßer Holunder. Eine unglaublich multiple Nase. Das bewegt sich langsam in hoher Eleganz weg von Les Carmes hin zu La Mission. Niemals würden wir von der Nase im Preisbereich von Seguin landen – ein großer Wein! Der Mund dann mehr La Mission als Carmes, weil er einfach schlanker, filigraner, eleganter ist. Er hat auch hier dieses kalkstaubige, diesen Regen auf heißem Asphalt und Grafit bis zum Abwinken. Dann Holunder, schwarze Früchte, Cassis – alles schlank bleibend und trotzdem hochintensiv und aromatisch, den ganzen Mund einnehmend. Ein bisschen auch an Pauillac erinnernd, an Lynch Bages. Alles tänzelt und alles wird belegt. Hochintensiv am Gaumen und auf der Zunge. Und nichts, aber auch wirklich gar nichts lässt an einen heißen, trockenen Jahrgang denken. Aber natürlich an einen perfekt reifen Jahrgang. Jahrgänge wir 2010 und 2016. Die Charakteristik von 2016 ist sicherlich die größte Dominante in diesem Wein, dazu die 2018er Reichhaltigkeit. Aber alles ist hochelegant, grandios verspielt und tänzelnd in seiner großen aromatischen Fülle, die in einem schlanken Körper auf der Zunge endet. So etwas spielerisch-leichtes, das dennoch so intensiv ist! Der Wein steht für Minuten und hört gar nicht wieder auf. Ich lege mich fest, das ist die Wiederauferstehung des 2016er, mit einem Touch mehr Aromatik und einem Touch mehr Fülle aus 2018. Fast an den Goutte Rouge 2016 herankommende, den wir abends im Vergleich dazu tranken und der glasklare 100 Punkte bestätigte. 2022 ist ein großer, aber eher noch ein wunderschöner Stoff. Ein archetypisches Abziehbild des linken Ufers – maskulin und gleichzeitig spielerisch in seiner drahtigen, tänzerischen Art. Großer, großer Erfolg! 99-100/100 *** Château Seguin liegt in Pessac-Léognan, also inmitten starker ozeanischer Klimaeinflüsse. Die typische Komposition der Böden ist hier ein Sand-Kies-Gemisch mit etwas Lehm. Die Böden sind identisch mit denen der Nachbarn Haut-Brion und vor allem La Mission Haut-Brion, das ist auch in historischen Büchern nachzulesen. Seguin war in der Historie immer auf einem Qualitätslevel mit La Mission. Man findet hier minimale Einsprengsel von Lehm und Sand im Kies. Das Weingut umfasst 30 Hektar, die Reben stehen in Dichtpflanzung mit 7.000 Stöcken pro Hektar. Das ist sicherlich eines der Erfolgsgeheimnisse, der Ertrag je Stock ist sehr gering. Die Vergärung geschieht spontan, der Ausbau erfolgt zu 60 Prozent in neuen Barriques, zu 40 Prozent in gebrauchten. Der Besitzer, Denis Darriet erzeugt den Erstwein nur aus den älteren Reben, die inzwischen über 30 Jahre sind. Trauben von sandigeren Böden gehen in den Zweitwein, jene von den Topböden, mit Kies und etwas Lehm, gehen in den Erstwein Seguin. Seit 2018 besitzt Château Seguin die höchste staatliche Zertifizierungsstufe im Bereich der Umweltverträglichkeit. Der technische Direktor ist Xavier Moragues, der beratende Önologe Stéphane Derenoncourt.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Weinwisser über: Chateau Seguin
-- Weinwisser: 55 % Cabernet Sauvignon, 45 % Merlot, pH 3.65, 14 Vol.-%, 35 hl/ha. Delikates Bouquet, frischer Schattenmorellensaft, verführerisches Veilchenparfüm und Graphit, dahinter zarter Irisduft, Cassisblüten und roter Johannisbeernektar. Am präzisen Gaumen mit seidiger Textur, stützender Rasse, engmaschigem Tanningerüst, pfeffrigem Extrakt und vibrierendem Körper. Im konzentrierten aromatischen Finale ein Korb mit roten Kirschen, Preiselbeeren, dazu dunkle Mineralik und erhabene Adstringenz. Dieser energiegeladene Pessac sollte auf keiner Einkaufsliste fehlen. 18,5/20 95-96/100
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Quarin über: Chateau Seguin
-- Quarin: Die Farbe ist schwarz. Sehr aromatische, fruchtige Nase. Nuancen von Rauch wie in Pessac, dann schwarze Früchte und Vanille. Komplexes Ensemble, das durch die feine Präsenz von Kirsche, Veilchen und Kiefernholz beim Schwenken des Glases verdoppelt wird. Minutiös im Auftakt, besonders aromatisch in der Mitte, mit Klasse im Griff und einem wunderbaren Körper, in dem alles schmilzt, delikat, kraftvoll und tiefgründig zugleich, fliegt der Wein in den langen und komplexen Abgang. 2022 enthüllt die Quintessenz des außergewöhnlichen aromatischen Potenzials von Château Seguin. Assemblage: 55 % Cabernet Sauvignon, 45 % Merlot. Alkoholgehalt: 14° - pH-Wert: 3,66. Ertrag: 27 hl/ha. 95/100
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Gerstl über: Chateau Seguin
-- Gerstl: Dieser Duft ist der absolute Traum, er zaubert mir sofort eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Die Aromatik wirkt wuchtig und zugleich sanft. Hier zeigt sich die pure Konzentration eines perfekt gereiften Jahrgangs. Die Fülle an fruchtigen Aromen von schwarzer Kirsche, Brombeere, Zwetschge und roten Beeren ist unglaublich. Dazu viel Tiefgang mit einem Hauch von kühlen, würzigen Aromen. Im Bouquet kommen die Terroiraromen von Trüffel und Graphitnoten wunderbar zur Geltung. Und immer wieder: viel bezaubernde Frucht! Am Gaumen sooo delikat wuchtig und elegant zugleich. Die Struktur verleiht dem Wein mit ihrer idealen Saftigkeit die perfekte Balance, dazu kommt die verführerische Cremigkeit für eine noch nie dagewesene Noblesse. Diese mundfüllende Aromatik habe ich bei Seguin so noch nie erlebt. Die Kraft verleiht diesem Wein auch eine atemberaubende Länge. Ein geschmackliches Feuerwerk im Finale mit herrlichen Röstaromen nach Schokolade und Kaffee, zarten Kräuteraromen und einem ganz leichten Hauch von Pfeffer. Ich stimme Denis Darriet zu: Das ist der beste Seguin, den er je gemacht hat – absolut überirdisch, nicht mehr von dieser Welt. (pb)Ich flippe aus, schon der Duft ist von atemberaubender Schönheit, das ist ein Stück sinnliche Natur, eine kleine Fruchtbombe und doch nie auch nur ansatzweise aufdringlich. Die Tiefe beeindruckt, jede Menge Kräuter und Gewürze begleiten die edle, schwarzbeerige Frucht. Immense Komplexität, enorme Konzentration, dabei wirkt alles total zart, finessenreich, raffiniert. Schon im Auftakt explodiert der Wein förmlich, eine geballte Ladung Frucht beherrscht den Gaumen, ohne dass der Wein dabei seine tänzerisch verspielte Art zu verlieren droht. Der Seguin geht direkt ins Herz, das ist ein zutiefst berührendes Weinerlebnis. Die Art und Weise, wie der vollendete Reife mit abenteuerlicher Frische verbindet, sprengt jede Vorstellungskraft. Es berührt zutiefst, wie diese sagenhafte Süsse mit kühler Frische ausbalanciert wird. Ich verstehe beim Genuss sofort, was die Faszination dieses Jahrgangs ausmacht. Es kommt mir vor wie 2020, aber von allem noch ein wenig mehr. Und ganz am Schluss bleibt noch das ungläubige Staunen über die Leichtigkeit, mit der dieses Kraftpaket davon schwebt. (mg) 20/20
Seguin
Der im letzten Jahrhundert bekanteste Weinführer »Cocks an Feret« lobte das damals im Besitz der Familie Pascal befindliche Château in den höchsten Tönen: »the highest part of the commune, with magnificent gravely rises producing full-bodied, elegant wines similar of those of Haut-Brion«. Besitzer...