Lobenberg: 80 Prozent Merlot, 10 Prozent Cabernet Franc, 5 Prozent Cabernet Sauvignon und 5 Prozent Malbec. 12,5 Volumenprozent Alkohol, der pH-Wert liegt bei 3,6. In 2021 mit einer reichen, duftigen Zwetschgen-Schwarzkirschen-Nase. Feine Holunder dahinter, dann Veilchen und Rosenblätter. Nicht fett, sondern eher fein und sehr ätherisch. Schlanker, aber durchaus sehr aromatischer Mund, sehr viel Kirsche und Schlehe, dahinter Sauerkirsche und feine Lakritze. Gesteinsmehl und Salz. Das Tannin ist seidig, der Mund sehr elegant und schlank. Eher ein feiner Wein mit wahnsinnigem Trinkvergnügen und Süffigkeit im Vergleich zu der Kraft und der saftigen Power der letzten beiden Jahrgänge. 93/100 *** Dieses Vorreiterweingut Castillons wurde 1994 von Stéphane Asseo gegründet. Stéphane hat Castillon mit diesem legendären Robin auf die Weltkarte des Weins gebracht. 2005 ist der Weinmacher dann in die USA ausgewandert und hat in Passo Robles das Weingut L’Aventure aufgebaut, das inzwischen hochdekoriert und hochbewertet ist. Das 12 Hektar Weingut Robin geriet in Vergessenheit und wurde erst vor Kurzem wieder in die Weltelite gehievt, als ein Zweig der Familie Thienpont (Vieux Château Certan, Le Pin, Puygueraud…) dieses Weingut erworben hat. Jan und Florian Thienpont widmen neben ihrer Tätigkeit als Négociants alle Aufmerksamkeit diesem Kleinod. In der Zwischenzeit sind natürlich Nachahmer wie Château d’Aigulihe, Clos Puy Arnaud, Domaine de L’A und einige andere, inzwischen hochdekorierte Castillon-Weingüter, an Robin vorbeigezogen. Das wird sich sicherlich wieder ändern. Die aktuelle Dichtpflanzung bringt winzige Erträge von circa 15 Hektoliter pro Hektar. Das Château ist ein Amphitheater auf dem Plateau von Castillon. Der Nachbar ist der Biodynamiker Clos Puy Arnaud. Robin liegt auf reinem Kalkstein mit einer leichten Sand-, Kies- und Lehmauflage. Alle Trauben werden per Hand gelesen, die spontane Gärung geschieht in kleinen offenen Holzgärständern und in temperaturregulierten Betongärständern. Pump over, keine harte Extraktion. Die malolaktische Gärung und der zwölfmonatige Ausbau finden im Barrique statt, davon ist nur ein kleiner Anteil Neuholz. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.