Chateau Puygueraud 2022

Chateau Puygueraud 2022

Holzkiste

Zum Winzer

92–94
100
2
Merlot 70%, Cabernet Franc 15%, Cabernet Sauvignon 10%, Malbec 5%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2040
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 92–94/100
Suckling: 93–94/100
Jane Anson: 93/100
Decanter: 93/100
Jeb Dunnuck: 92–94/100
Terre de Vins: 92–93/100
Wine Cellar Insider: 91–93/100
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Francs
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Puygueraud 2022

92–94
/100

Lobenberg: Ein Weingut von 40 Hektar der Familie Thienpont. Regisseur ist Nicolas Thienpont, der auch Beausejour Duffau und Pavie Macquin mitverantwortet. Aber auch andere Mitglieder der großen Thienpont-Familie, Vieux Château Certan, Le Pin etc., sind an diesem Weingut beteiligt. Nicolas wohnt selbst auf Puygueraud. Das ist seit Jahrzehnten das einzig ernstzunehmende Weingut an der Côtes de Francs und es ist weit mehr als ein Geheimtipp. Ultragünstig für eine fast sagenhafte Weinqualität, die durchaus im unteren Mittelfeld Saint-Émilions mitschwimmen kann. Der önologische Berater ist ein Freund von Nicolas Thienpont, Stéphane Derenoncourt, einer der Topönologen des rechten Ufers. Die Weinberge liegen in Saint-Cibard. Dort wohnen auch einige andere Mitglieder des weitverzweigten Thienpont-Clans. Die Cabernet-Anteile machen diesen Wein anders als viele schwarzfruchtige Saint-Émilions. Eben immer sehr rotfruchtig und sehr pikant. Puygueraud ist nun seit so vielen Jahren auf der Überholspur. Mir ist es ein völliges Rätsel, wie dieses Weingut trotz guter Bewertungen nie über dieses Mauerblümchen-Dasein hinauskam. Puygueraud 2022 hat wie auch in 2020 eine unendlich feine Nase. Totaler Schliff, schon im Geruch diese Feinheit ausstrahlend. Viel schwarze Kirsche, tänzelnd, darunter feine Lakritze und Milchschokolade. Im Mund kommen ein bisschen rote Johannisbeere und Sauerkirsche dazu. Es bleibt aber in Summe ein hedonistischer Charmebolzen mit viel Spiel. Ein Leckerli der ersten Reihe. Ohne Größe, sondern einfach nur mit riesigem Charme und Wohlfühlcharakter. Mittlere Länge. Ein schicker, zarter, verspielter Puygueraud. 92-94/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

93–94
/100

Suckling über: Chateau Puygueraud

-- Suckling: Focused and fresh with crunchy dark and blue fruit, seashells and spicy herbs. Medium-bodied. Firm tannins and a lingering, chalky finish with some saltiness to it. Fine texture. Attractive already. 93-94/100

93
/100

Jane Anson über: Chateau Puygueraud

-- Jane Anson: Chewy tannins, densely packed black cherry and raspberry, sappy tannins with edges of chalk and slate. This is really rather beautiful, an exceptional vintage of this wine, and should be great value from the Thienpont family. 37.5hl/h yield, 25% oak, and the rest in casks and cement. Stéphane Derenoncourt consultant. 93/100

93
/100

Decanter über: Chateau Puygueraud

-- Decanter: Ripe and cool blue fruits on the nose with an appealing salty minerality. Supple and lean, excellently textured though, straight and sharp with bite and tang to the fruits but carefully controlled leaving you wanting more. Great energy, bounce and freshness. Really enjoyable if super clean, lean and austere right now in the powdery sensation that's left on the tongue as well as the oyster shell minerality. Easy drinking with elegance and an appealing juicy kick on the finish. Tasted twice. Harvest 7 - 29 September. Ageing; 16 - 18 months; 30% new barrel, 30% old barrel, 20% cement. Derenoncourt consultants. 93/100

92–94
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Puygueraud

-- Jeb Dunnuck: Coming from the Franc region on the Right Bank, the 2022 Château Puygueraud is a beauty as well as a stunning value in the making. Blue fruits, leafy herbs, violets, and a kiss of minerality all define the aromatics, and it's medium to full-bodied, with a plush, layered texture and a great finish. It's going to sell for a song yet deliver the goods for at least 7-8 years. 92-94/100

92–93
/100

Terre de Vins über: Chateau Puygueraud

-- Terre de Vins: Die Nase ist gut konzentriert und zeigt ein intensives Brombeergelee mit leichten Röstaromen. Man erkennt ein strenges Profil, das unter der Reife sogar ein wenig streng wirkt. Dies spiegelt sich auch am Gaumen wider, mit einem geradlinigen Saft, der von etwas festen Tanninen begleitet wird, die jedoch eine gewisse kreideartige Definition aufweisen. Ein sehr guter Château La Prade, dicht, cremig und schmackhaft. 92-93/100

91–93
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Puygueraud

-- Wine Cellar Insider: Leafy herbs, spices, flowers, wet earth and cherries are at the center of the nose and character of the wine. On the palate, it is the freshness, length and cut stone minerality that stand out, starting from the mid-palate, and carrying through to the finish. The wine blends 88% Merlot and 12% Cabernet Franc. Drink from 2025-2037. 91-93/100

Mein Winzer

Puygueraud

Die Erfolgsstory der Côtes de Francs. Das Weingut gehört inzwischen dem von Pavie Macquin und Larcisse Ducasse (aus der Oberklasse von Saint-Émilion) bekannten Nicolas Thienpont.

Chateau Puygueraud 2022