Chateau Poujeaux 2022
- 2
- Cabernet Sauvignon 55%, Merlot 42%, Petit Verdot 3%
- 5
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2030–2052
- Verpackt in: 6er OHK
- 9
- pikant & würzig
- saftig
- strukturiert
- 3
- Lobenberg: 95–96/100
- Suckling: 94–95/100
- Terre de Vins: 94–95/100
- Jane Anson: 94/100
- Gerstl: 18+/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Moulis und Listrac
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Poujeaux, , 33480 Moulis-En-Medoc, FRANKREICH
In der 6er Holzkiste erhältlichq
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Chateau Poujeaux 2022
/100
Lobenberg: Poujeaux besteht 2022 aus 55 Prozent Cabernet Sauvignon, 42 Prozent Merlot und drei Prozent Petit Verdot. Die Nase: volle, satte Lakritze, darunter Schlehe, Sauerkirsche, dichte rote Zwetschge, Grafit und Veilchen. Tolle Länge und schon in der Nase viel Druck zeigend, ohne, dass der Wein fett ist. Es bleibt balanciert und harmonisch. Der erste Mundangang zeigt salzige holländische Lakritze – hochintensiv! Große Frische und dahinter erstaunlich viel rote Frucht mit Schlehe und Sauerkirsche. Dann kommt eine deutliche Veilchennote. Feine Tanninmassen, aber wirklich Massen. Gut verwoben und gute Balance zeigend. Insgesamt eine mittlere Fülle und guter Trinkfluss, aber er braucht sicherlich fünf, sechs Jahre Zeit. Sehr pikanter Nachhall, ein hochintensives Süße-Säurespiel mit Salz, Lakritze, Minze und Eukalyptus. Irgendwie auch ein Blockbuster, aber alles mit großer Feinheit und Harmonie im Stil von 2022. Ein Powerwein mit Finesse in feinster Ausprägung, der sehr lange steht. Passt wirklich gut – toller Poujeaux! 95-96/100 *** Das ehemalige Cru Bourgeois Château Poujeaux war über einen ganz langen Zeitraum hinweg eines der führenden Cru Bourgeois überhaupt. Aus Protest über die Neuklassifizierung in Cru Bourgeois Exceptionnel, Supérieur und in einfache Cru Bourgeois, ist man dieser Vereinigung nicht beigetreten. Es heißt jetzt also nur noch Château Poujeaux. Es ist aber eines der ältesten Weingüter in Bordeaux, es existiert urkundlich bereits seit 1544. Die Appellation Moulis ist in warmen Jahren ganz hervorragend und ähnelt sehr der Nachbarappellation Margaux. In kühlen und feuchten Jahren kann Moulis schon auch sehr spröde und grün sein. Das Weingut umfasst 70 Hektar, die Böden bestehen hier aus Kies und Sand. Also die klassische Mischung aller Cru-Lagen des linken Ufers. Dichtpflanzung von 10.000 Stöcken pro Hektar, damit der Ertrag pro Pflanze auf ein halbes Kilo gesenkt werden kann. Das Durchschnittsalter der Reben liegt bei 30 Jahren. Berater ist niemand geringeres als der Superstar des rechten Ufers, Stéphane Derenoncourt, der viele Bio-Weingüter betreut. Das Weingut gehört seit einigen Jahren Philippe Cuvelier, sein Sohn Mathieu betreut es als Direktor. Poujeaux hatte einige Jahre einen Durchhänger, ist aber seit 2016 – noch viel mehr mit 2018 und 2019 – wieder in der Spitze der Appellation angelangt und kann durchaus im Bereich der klassifizierten Weine der Nachbarappellation Margaux mitschwimmen. Spontane Vergärung im Edelstahl, im Holz und auch im Beton. Alles temperaturgesteuert. Keine scharfe Extraktion, nur vorsichtiges Überpumpen. 20 bis 25 Tage Vergärdauer. Dann der Ausbau im Barrique, ein Drittel Neuholz, zwei Drittel gebrauchtes Holz.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Suckling über: Chateau Poujeaux
-- Suckling: A medium-bodied red with crunchy fruit and tight tannin structure. Juicy acidity coming through. Chewy and solid at the end. Closed and pretty tannins. 94-95/100
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Terre de Vins über: Chateau Poujeaux
-- Terre de Vins: Er zeichnet sich durch einen gut durchdachten Aufbau aus, der das Gefühl eines kompletten Weins vermittelt. Die Nase bleibt heute diskret, am Gaumen zeigt er eine sehr präsente, dichte Tanninstruktur, ein frisches Gerüst, Tiefe und Stoff. Feine Aromen von Röstaromen und gekochten schwarzen Kirschen. Gutes Lagerpotenzial. 94-95/100
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Jane Anson über: Chateau Poujeaux
-- Jane Anson: High expectations for this estate in 2022, and it delivers by keeping a foot on the brake in the face of the high intensity potential of the vintage. This is impressive, so much Left Bank character, full of slate and liquorice, easy to recommend with ageing potential. Transmits a real joy among the tannins, and the ripe blackberry and cassis fruits have purpose and personality. Harvest September 15 to 30. First time to bring the temperature down to 24C during fermentation, still with natural yeast. Estate manager Christophe Labenne. 33% new oak, 3.85ph. 33% new oak. 94/100
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Gerstl über: Chateau Poujeaux
-- Gerstl: Château Poujeaux ist schon seit Jahren ein sicherer Wert und liefert Jahr für Jahr hervorragende Weine. Der 2022er präsentiert sich mit einer einnehmenden und sinnlichen Nase. Dichte, schwarze Frucht trifft auf kühle, würzige Terroiraromatik. Trüffel und Graphit kommen zum Vorschein. Der Auftakt beginnt ebenso wuchtig wie saftig und frisch. Explosionsartig verbreiten sich die herrlichen Fruchtaromen, die von einem samtigen Tanningerüst getragen werden. Sehr schön ausbalanciert und mit guter Länge. (pb) 18+/20
Poujeaux
Das Cru Bourgeois Poujeaux ist eines der ältesten Weingüter in Bordeaux (seit 1544) und befindet sich mit Chasse-Spleen seit Jahren im Wettstreit um den Platz 1 in Moulis.