Lobenberg: Das Weingut gehört Cathérine Papon-Nouvel, ist biodynamisch zertifiziert und liegt in Castillon, aber direkt an der Grenze zu St Emilion. Dieses Weingut liegt direkt vis-a-vis Lafon la Tuilerie. Ein Kalksteinweingut, nur dass Peyrou an den Hängen einen deutlich lehmigeren Untergrund hat. 100% Merlot. Der Wein wird spontan im Stahl vergoren und danach ausgebaut im überwiegend gebrauchten Barrique für 12-15 Monate. Der Untergrund ist wirklich extrem gut geeignet, und wäre das ein St Emilion, wäre der Wein sicherlich doppelt so teuer. Die Merlot-Reben sind uralt und nun etwa 75 Jahre. Die Nase dieses reinen Merlots schwingt in 2016 ob ihrer unglaublichen Feinheit und Frische ein bisschen in Richtung Cabernet. Fast ein wenig an Cabernet Sauvignon erinnernd, denn wir haben deutlich rote und schwarze Johannisbeere in der Nase. Darunter Brombeere, Zwetschge. Reif, tiefe dunkle Frucht. Eine richtige Duftwolke. Man merkt die Ähnlichkeit des Terroirs zu Lafon la Tuilerie in Saint Emilion. Ein ähnlich feiner, gradliniger, super definierter Merlot-Angang. Dieser Wein ist das Superschnäppchen schlechthin. Das war es 2015 und ist es auch in 2016. Biodynamisch betrieben, und glauben sie mir: Für das, was der Wein ist, kostet er fast nichts. Der Mund in voller Harmonie. Dichte, reiche Frucht. Auch hier wieder Zwetschge, aber auch konzentrierte Himbeere, Cassis, Johannisbeere, reife Pflaume, ein bisschen Sanddorn. Eine tolle mineralische, salzige Spur auf der Zunge hinterlassend. Nein, das ist kein ganz großer Wein. Das ist nicht einer der besten Weine in Castillon. Aber es ist für das Geld einfach ungeheuerlich. Nach den 4-5 Tops in Castillon für mich der beste Wein. Besser als andere, teurere Größen. Dieses biodynamische Weingut ist wirklich einer der Geheimtipps. Der Nachhall für fast zwei Minuten, immer wieder hochrollend. Tolle, pflaumige, beerige Frucht in hoher Aromatik und salziger Mineralität. Das ist wirklich ein kleiner großer Wein. Ist schick und macht Freude. Obwohl er etwas tiefer und raffinierter als der 2015er ist, möchte ich ihn dennoch genauso bewerten, obwohl ich persönlich diesen Wein für langlebiger halte. Ein Hauch Überlegenheit zu 2015. 93-94+/100