Lobenberg: Die Nase des 2023er ist unerwartet berauschend. Wow, was für eine Wolke! Aber eine Wolke aus feiner roter Frucht. Rote Kirsche, dann schwarze Kirsche, sehr viel Blumen und Blüten dazu. Auch satte, aber nicht süß-schwere Lakritze, dazu Minze und Eukalyptus. Dahinter etwas gelbe Frucht, Sanddorn und Orangenzesten. Diese Nase macht viel Spaß und wird langsam eingeholt von süßer roter Kirsche. Der Mund ist dann pure Finesse, Samt und Seide. Extrem weiche Tannine, seidig und tänzelnd. Das ist jetzt nicht ein Überwein wie das tänzelnde Wunderwerk Beauséjour Duffau, sondern eher ein Saint-Émilion mit durchaus Fleisch in der Mitte, mit Kraft. Aber nichts ist hart oder spröde, alles ist voluminös und schiebt mit schöner salziger Länge. Viel schwarze Kirsche, ein wenig Cassis und süße Maulbeere. Aber bei dem ganzen saftigen Ereignis mit durchaus feinem Fluss. Ein Wein, der schwankt zwischen großer Freude und Imposanz, zwischen süßem Blockbuster und Finesse. In Summe saftig-schick und dereinst in fünf bis zehn Jahren wird jeder Genießer begeistert sein von diesem wolllüstigen Wein, weil er so viel Freude stiftet. Für mich der vielleicht beste Wein jemals hier, noch schöner und köstlicher als 2022. Vielleicht nur knapp in der ersten Reihe von Canon, Beauséjour, Cheval oder Ausone stehend, aber es ist zumindest wirklich ein ernsthafter Verfolger, der viele anderen am südlichen Hang um Pavie herum in den Schatten zu stellen vermag, auf sicher dem gleichen Level wie der direkte Nachbar Troplong Mondot. Grandios! *** Dieses biodynamisch betriebene Weingut wird im Daily-doing von Stéphane Derenoncourt, dem Magier unter den Beratern der »Right Bank«, betreut, ganz privat außerhalb seiner beruflichen Beratertätigkeit. Trotz seines angedeuteten Renten-Eintritts behält er Pavie Macquin auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten als persönliches Projekt, denn hier hat er einst vor mehr als 30 Jahren seine große Karriere angefangen. Das ist und bleibt sein Baby. Pavie Macquin liegt weiter oben auf dem Hochplateau, zulaufend auf Troplong Mondot und Tertre Roteboeuf, unten Richtung Cote Pavie. Kalkstein mit Lehm-Sand-Auflage. Ein biodynamisches, gleichwohl nicht zertifiziertes Weingut.
Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!
