Lobenberg: 53 Prozent Cabernet Sauvignon, 43 Prozent Merlot und vier Prozent Petit Verdot. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,8 Volumenprozent. Die Merlot war die reifste und gleichzeitig die beste Merlot, die auf Palmer je geerntet wurde. Die Umstellung auf Biodynamie geschah bereits vor zehn Jahren und 2019 war die Krönung, bei gutem Ertrag – genau das, was man will. Die Merlot wurde in der letzten Septemberwoche noch vor dem Regen geerntet, in der darauf folgenden Woche die Cabernet Sauvignon. So lebt der Wein einerseits von der Spannung und dem enormen Reichtum der Merlot. Andererseits von der Finesse, Feinheit und Präzision der Cabernet. Die Nase ist nun auch in der Tat komplett Richtung Merlot gehend. Das heißt satte Schwarzkirsche, ein bisschen süße Maulbeere, Mango an der Seite. Ein richtiger Pomerol-Touch. Hochintensiv, hochfein, verspielt und super elegant. So ist Merlot echt fein, weil sie nicht rau oder bäuerlich ist, sondern nur fein und spielerisch. Die Offenbarung kommt im Mund, weil wir hier einfach zu der Merlot diese rasiermesserscharfe, chilischarfe, pimentscharfe Cabernet bekommen. Sie strahlt eine unglaubliche Frische aus. Mit unglaublicher Würze und einer salzig-karamelligen Länge. Unglaublich dieser Ansturm, diese rasiermesserscharfe Cabernet in dieser reichen, dichten, üppigen Merlot. Rote Johannisbeere und saure Himbeere schwimmen in dieser sahnigen Mischung aus belgischen Pralinen und Nuss-Nougat. Das nenne ich mal pikant. Aber der Wein braucht 10,15, vielleicht 20 Jahre, um seine wahre Größe zu zeigen. Das ist ein Riese mit einem immensen Potenzial für die Ewigkeit. Aber er ist so ein unglaubliches Baby, in diesem riesigen pikanten Oszillographen, in diesem Gegensatz. Reif ist die Cabernet, reif ist die Merlot, aber die Cabernet hat Frische und unglaubliche Würze, die Merlot ist üppig und trotzdem elegant. Ein immenser Wein, der sehr viel Zeit braucht. Groß! 100+/100