Lobenberg: 44% Merlot, 50% Cabernet Sauvignon, 6% Petit Verdot. Was sich im Alter Ego Zweitwein schon gezeigt hat, setzt sich hier fort. Merlotdominanz, aber auch ein bisschen würzige Petit Verdot, immens füllige Schwarzkirsche, dazu Maulbeere, hier auch ein wenig süßes Cassis, aber schwarze Kirsche dominiert. Ein süßer Fruchtteppich steigt aus dem Glas, mehr lecker und opulent als große Kraft andeutend. Der Mund greift die schwarze Frucht wieder auf, Kirsche, Pflaume, Gewürze, sehr lecker und fein, sehr opulent und lecker und fein. Cremige Tannine und butterweich, aber reichlich vorhanden, in seidiger Form ein dichter Schoko-Kirsch-Brombeere-Maulbeereteppich mit ein bisschen Cassis-Einsprengseln, guter Grip und gute Mineralität bei toller Länge. Ich hatte mir, wenn ich ehrlich bin, von beiden Margaux, also Château Margaux und Château Palmer, mehr Definition erwartet nach den sehr klaren Tops aus Pauillac und Saint Julien. Viele haben es zu den zwei besten Weinen des Medocs ernannt. Palmer genau wie Château Margaux zeigen schon in der Power, Opulenz und Delikatesse so ungeheuer viel, im Grunde sind sie so hochgradig komplex und wohl deshalb so undefiniert, einfach nur viel schiebend. Was Palmer auf jeden Fall auch auszeichnet, ist ein immenses Tanningerüst. Der Wein hat unglaubliches Alterungspotential und wird vielleicht nach 10, 15 oder 20 Jahren zu den ganz großen der Geschichte des Weinguts gehören. Dies muss sich in meinen ansonst leicht einschränkenden Worten zumindest attestieren. Die Appellationen Margaux und Pessac überwältigen mich in ihrer Komplexität 2015 etwas. Ich glaube Palmer hat wie Margaux eine unglaubliche Zukunft. 100/100