Chateau Moulin Haut Laroque 2022
100
- 2
- Merlot 60%, Cabernet Franc 20%, Cabernet Sauvignon 15%, Malbec 5%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2029–2059
- Verpackt in: 6er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 96–97+/100
- Falstaff: 94/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Fronsac
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Chateau Moulin Haut-Laroque, SARL Jean -Noël Hervé 33141 Saillans, FRANKREICH
Chateau Moulin Haut Laroque 2022
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Lobenberg: 60 Prozent Merlot, 20 Prozent Cabernet Franc, 15 Prozent Cabernet Sauvignon und fünf Prozent Malbec. 14,5 Volumenprozent Alkohol. Die Ernte begann am 17. September für die Merlot, schon am 28. September war die komplette Lese beendet. Der Ertrag lag bei 28 Hektoliter pro Hektar. Ich probiere den Wein jetzt schon das dritte Mal. Ich habe ihn zwei Mal probiert mit seinem direkten Konkurrenten von fast gleicher Klasse – Vieille Cure. Alle anderen Weine aus Fronsac hatten null Chancen, Vieille Cure und Moulin Haut-Laroque blieben über. Letzterer ist aufgrund seiner etwas größeren Feinheit wahrscheinlich der Sieger. Das ist wirklich ein großer Wein! 2022 ist genauso groß wie 2020, 2019, 2018 und 2016. Nougat, Nutella, extrem viel dunkle Frucht, schwarze Kirsche, Cassis, Maulbeere, Brombeere und ganz viel Veilchen. Hochintensiv, aber auch spannungsgeladen mit roter Frucht und Schlehe, Johannisbeere kommt durch und säurebeladene Himbeere, dazu Salz nebst Kalkstein. Das ist eine unglaublich ätherisch-feine Nase. Der Mund ist eine regelrechte Explosion! Wow, rasiermesserscharf treten Chili, Cranberry und säurebeladene Himbeere in den Mund! Dazu Cassis, viel scharfe, schwarze holländische Lakritze. Immense Massen von Cassis und Brombeere liegen darunter. Alles wird belegt, der ganze Mund ist voll und reich, die Salzfracht läuft die Zunge runter. Der Wein raubt einem fast den Atem ob seiner hohen Intensität. Es ist wirklich eine Frechheit, dass Fronsac gegenüber vielen Nachbarn aus Pomerol und Lalande-Pomerol so günstig ist. La Vieille Cure und vor allem Moulin Haut-Laroque müssten einfach mal das Doppelte kosten, wenn wir nur nach Qualität gehen. Das ist ein grandios schicker Wein mit unendlicher Länge! Der Alkohol ist nicht zu spüren, der Wein ist feingeschliffen und poliert in seinen Tanninen, aber druckvoll und langanhaltend. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen Moulin Haut-Laroque ins Glas bekomme, der die großen Jahre schlagen kann. 2022 kann es – ganz großes Kino! 96-97+/100 *** Das Weingut liegt auf der Kuppe in Fronsac, in Saillans. In diesem Ort liegen alle Stars des Fronsac. Hier findet man weißen und blauen Lehm sowie Magnesium, alles über purem Kalkstein. Moulin Haut Laroque profitiert von dem durchschnittlichen Rebalter von fast 60 Jahren, mit tiefen Wurzeln, und von dem relativ hohen Lehmanteil im Boden, der die Wasserspeicherung begünstigt. Moulin Haut Laroque wird von Jahr zu Jahr besser. Die Trauben werden komplett entrappt und die Maische im Stahl spontan vergoren. Der Ausbau geschieht im Barrique, 35 Prozent neues Holz.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Falstaff über: Chateau Moulin Haut Laroque
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Reife Pflaumen, dunkle Waldbeeren, einladende Frucht, feine Kräuterwürze ist unterlegt, zart nach Orangenzesten. Saftig, elegant, reife Kirschen, feiner Säurebogen, mineralisch und delikat, bleibt gut haften, ein balancierter Speisenbegleiter mit Reifepotenzial. 94/100
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Gerstl über: Chateau Moulin Haut Laroque
-- Gerstl: Diese Frische geht unter die Haut, rabenschwarze Frucht, ein Hauch Minze und Eukalyptus akzentuieren das noch, da ist ganz viel Terro- irtiefe, eine die Sinne berauschende Duftwolke. Dieser Wein faszi- niert auf ganz besondere Art, schwierig zu beschreiben, was da abgeht. Da ist gewaltig Spannung drin, vibrierende Mineralität, einzigarti- ge Tanninstruktur, irgendwie superfein und doch markant. Das ist eine sehr eigenständige Persönlichkeit, erinnert mich ein wenig an einen besonders charaktervollen Pomerol, wie etwa Certan de May. Hei, ist das ein spannender Wein, der hat unglaublich viel zu erzählen. Das ist ein wilder Kerl und von eindrücklicher Präzision, einer der span- nendsten Weine von ganz Bordeaux. (mg) 20/20
Moulin Haut Laroque
Moulin Haut Laroque gehört zu den Weingütern in Fronsac, die für langlebige, strukturierte und komplexe Weine bekannt sind, die den Trinkspaß trotzdem nicht hinten anstehen lassen. Durch den hohen Merlot Anteil (65 Prozent) sind die Weine immer eher auf der fruchtigen, saftigen Seite, allerdings...