Chateau L’Evangile 2022
100
- 2
- Merlot 82%, Cabernet Franc 17%, Cabernet Sauvignon
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2034–2081
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 97–100/100
- Revue du Vin de France: 96–98/100
- Suckling: 96–97/100
- Parker: 95–97/100
- Jeb Dunnuck: 95–97/100
- Galloni: 95–97/100
- Neal Martin: 95–97/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Pomerol
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Evangile, , 33500 Pomerol, FRANKREICH
Chateau L’Evangile 2022
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Lobenberg: 18 Monate Reife in 60-70 Prozent neuen Fässern, die Assemblage besteht aus 82 Prozent Merlot, 17,5 Prozent Cabernet Franc und 0,5 Prozent Cabernet Sauvignon. Was für eine genussvolle Nase. Erstaunlicherweise deutlich mehr rote Frucht als in allem, was ich vorher probiert habe an diesem Tag. Satte Schlehe, Himbeere, Erdbeere und Sauerkirsche, dazu Zwetschge. Reich, dicht und rot. Ein hoher Charmefaktor. Der Mund ist extrem lecker! Mich erstaunt doch sehr, dass die Cabernet die Dominante darstellt im Angang. Hinterher kommt die Schwarzkirsche aus der Merlot. Extrem fein, die Tannine sind poliert. Ein sehr schicker Wein mit schöner Länge und Salz. Und wie ich schon sagte, mit erstaunlich viel roter Frucht. Das gibt dem Ganzen einen pikanten Nebeneffekt. Ein Touch in Richtung Clinet. Das macht Freude! Sehr schöner Wein mit großer Harmonie, aber auch sehr viel Persönlichkeit. 97-100/100
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Revue du Vin de France über: Chateau L’Evangile
-- Revue du Vin de France: L'Evangile is fresh and crisp from start to finish in an almost airy style for such a solar vintage. This is a good example of the way in which the Pomerol plateau has taken this vintage's extremes in its stride. Lively yet concentrated and generous, it shows a slightly reserved form of elegance with a satin-like texture to the palate. The fruit flavours emerge gradually, becoming more and more exotic, sensual and, finally, radiant. One should not forget the finesse of its tannins either. All of this bodes for the best as to the way the style of L'Evangile is evolving. 96-98/100
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Suckling über: Chateau L’Evangile
-- Suckling: Fresh, wonderfully refined and gorgeously polished and long, with very fine tannins. Medium to full body. Crunchy fruit and chocolate, hazelnut and spice. Exciting to see how this tensioned beauty will evolve. Wonderful clarity. 96-97/100
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Parker über: Chateau L’Evangile
-- Parker: Given the young average age of this estate's vineyards, its well-draining soils and the extreme vintage, I was a little apprehensive; but the technical team evidently took the conditions in their stride, harvesting the east-facing side of the vines (which sees the hottest afternoon sun) four days earlier. The resulting 2022 L'Evangile is beautiful, offering up aromas of raspberries, vine smoke, black truffles, violets and gravely soil. Medium to full-bodied, supple and velvety, it's seamless and polished, with a bright core of fruit and powdery tannins that temper 2022's inherent sweetness of fruit to sophisticated effect. At this early stage, it appears that the estate's progress with regards to élevage continues too, as Evangile's creamy oak signature is much released, allowing the fruit—and this superb terroir—to take center stage. It's a blend of 82% Merlot, 17.5% Cabernet Franc and 0.5% Cabernet Sauvignon. 95-97/100
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Jeb Dunnuck über: Chateau L’Evangile
-- Jeb Dunnuck: The Grand Vin checks in as 82% Merlot, 17.5% Cabernet Franc, and a splash of Cabernet Sauvignon brought up in 50% new oak, 15% in amphora, 10% in foudre, and the rest in used barrels. It has another level of purity and class, with ripe red and black cherries, leafy herbs, truffle, and spice-driven aromatics. These carry to a medium to full-bodied Pomerol offering beautiful tannins, a silky, elegant mouthfeel, and a great finish. Hitting 14.2% alcohol, with a pH of 3.84 and an IPT of 75, this classy, balanced Pomerol shines for its purity and finesse, and it should blossom with just short-term cellaring. 95-97/100
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Galloni über: Chateau L’Evangile
-- Galloni: The 2022 Ormes de Pez is bold, pungent and savory, in classic Saint-Estèphe style. Gravel, cured meats, spice and leather give the 2022 a good bit of aromatic and flavor complexity. Medium in body, with good depth, the 2022 has a ton to offer. This is a terrific showing. Tasted two times. 95-97/100
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Neal Martin über: Chateau L’Evangile
-- Neal Martin: The 2022 L'Evangile was picked at 30hL/ha. It is aged in 50% new oak sourced from four coopers plus two recently introduced foudres. There are similarities with neighboring Cheval Blanc on the nose as if it's holding something back in a good way. Beautifully defined, dark berry fruit, crushed stone and bay leaf aromas are succinct and not showy. The palate is medium-bodied with a smooth, velvety entry. There's plenty of rondeur, nicely judged acidity, pliant tannins (more than Cheval Blanc?) and pure with a dab of white pepper and clove. Classic in style. A touch of desiccated orange rind appears on the aftertaste that was apparently there during the fermentation. Very harmonious on the finish. This is a lovely, discrete Pomerol from an estate moving in the right direction - fast. 14.3% alcohol. 95-97/100
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Gerstl über: Chateau L’Evangile
-- Gerstl: Auch hier ist die Frische das prägende Element des köstlichen Duftes, feine Kräuter, raffiniert floral, ein superzarter Duft mit ganz viel Strahlkraft. Samtiger Gaumen, da ist eine geballte Ladung köstlicher Delikatessen. Das ist ein ganz grosser, überaus edler Evangile. Ein Filigrantänzer ist das ja immer, aber war er schon einmal so sagenhaft leichtfüssig? Da steckt echt viel Genialität drin. 20/20
Chateau L'Evangile
Louis Ducasse, der verstorbene Besitzer von Chateau L'Evangile erklärte eines Tages, L’Evangile sei genauso gut wie das Nachbargewächs Petrus und sogar komplexer. Auch wenn in dieser Behauptung ein ganz klein wenig Besitzerstolz mitschwingen mag, so lässt sich doch mit Sicherheit sagen, dass hier...