Lobenberg: Diese im Jahre 1989 gepflanzten 6 Hektar stehen direkt neben der Domaine de Chevalier, denn sie waren bisher Bestandteil des Erstweins und somit in der Bearbeitung der Domaine de Chevalier. 10.000 Stöcke pro Hektar. Gepflanzt vor fast 30 Jahren von der Domaine. Unter 500 Gramm Ertrag je Pflanze, State of the Art. Die Familie Bernard von DdC erwartete, dass diese Fläche dereinst auch in den Besitz der Domaine kommt. Der neue Besitzer aber, der diese 6 Hektar mit samt 80 Hektar Wald und Wiesen kaufte (DdC wollte aber nur den Weinberg kaufen und erhielt so keinen Zuschlag), war in diesem Kontext an der Verpachtung nicht interessiert, und so hat Chateau Léognan heute 6 Hektar Top-Reben mit deutlich über 25 Jahren Rebalter, sowie der Pflege und biologischen Weinbergsbearbeitung von der Domaine de Chevalier. Was für eine Basis! Es handelt sich bei diesen 6 Hektar um 70% Cabernet Sauvignon und 30% Merlot. Das Weingut ist allerdings trotz biologischer Bearbeitung nicht zertifiziert, da es erst vor kurzem aus der Domaine de Chevalier herausgelöst wurde. Der Alkoholgrad des 2018ers ist trotz des warmen Sommers erstaunlich tief und liegt knapp unter 13%, mit der er allerdings etikettiert wird. Der erste Angang in der Aromatik ist schon ziemlich extrem in der Üppigkeit und Fülle, nicht heiß, aber extrem fruchtig. Es ist eine Fruchtigkeit, die weitaus intensiver und höher ist als ich sie im stylischen 2016er hatte, also eher eine 2017er Plus-Version. Ein extremes Konzentrat mit butterweichen und seidigen Tanninen. Super fein dazu! Cassis und rote Johannisbeere, Zwetschge, Kirsche, fast ein wenig burgundisch. Dazu auch süß aber eben überhaupt nicht fett, eher ätherisch getragen. Waldhimbeere kommt dazu, ein wenig Schlehe, feine Kräuter der Provence. Eine ungewöhnlich charmante und duftige Fassprobe, die in dieser Intensität eher noch an 2015 erinnert, aber die Konzentration ist weit hoher. Im Mund feine, helle Schokolade, ja eher Praline, ein Touch Nutella, ein bisschen Haselnuss und Walnuss und wieder diese feine weiße Schokolade über Waldhimbeere, etwas Walderdbeere und süßer Kirsche. Gar nichts Überreifes, aber ziemlich perfekt in dieser offenen Frucht, einen unglaublichen Charme ausstrahlend, auch hier wieder die Erinnerung an 2015. Nicht so stylisch wie 2016, nicht so vordergründig in Tannin und Säure wie viele 2010er, obwohl dieser Jahrgang dafür durchaus auch Pate gestanden haben könnte. Ein Wein mit dramatischer Spannung und Konzentration und zugleich wunderbarer Eleganz, aber in erster Linie mit einem extrem ausgeprägten Charmefaktor bei Feinheit und geringem Alkohol. Ich glaube am Ende trifft schon 2016 mit etwas weniger stylischer Eleganz und mehr innere Spannung und Konzentration den Charakter des Weines. Ein perfektes, Jahr. Alles stimmt und doch muss man nicht niederknien, wie es 2010 bei vielen Weinen und 2016 auch bei diesem Haus der Fall war. Auf jeden Fall ein superber Erfolg für dieses Château und ein Beweis für den ziemlich perfekten Jahrgang 2018. 96+/100