Lobenberg: Tiefe, reiche, beerige Nase. Gar nicht mal so eindeutig auf schwarz oder rot festgelegt. Schlehe, reife Zwetsche und Schwarzkirsche, dazu reife Maulbeere. Sehr reich. Helle Lakritze und Thymian. Unglaublich geradliniger Mund, sowas von fokussiert und geradeaus. Schwarze Kirsche, die Augen ziehen sich zusammen ob der genialen Frische dahinter. Reiche, süße Maulbeere. Viel Dampf und gleichzeitig unglaublich pikant. Orangenzesten, süße rote Kirsche und Sauerkirsche. Geniale Länge, mit Salz und Kalkstein für Minuten stehend. Aber überhaupt kein Blockbuster, sondern eine grandiose Konzentration an Feinheit. So etwas wie ein Roberto Voerzio in Barolo. Nur drei kleine Träubchen pro Weinstock, ungefähr 500 Gramm pro Rebe Ertrag. So ein grandioser Wein! Das ist ein Riese in Feinheit, Finesse und Länge. Das Gegenstück zu Tertre de La Mouleyre in Saint-Émilion oder zu Clos Louie in Castillon. Allerding ist er in seiner verblüffenden Würze und profunden Tiefe und reifen Wucht und Dichte nicht everybodys Darling. Blut und Eisen mit Backpflaume, Feigen, Wacholder, Moschus und Teer bilden den Rahmen, in dem sich der grandiose Trinkfluss und die geschmackliche, wollüstige Intensität bewegt. Definitiv ein 'Viel-Wein', fast überwältigend, und in dieser Arte neben Tertre de la Mouleyere noch am meisten an Trotanoy in Pomerol erinnernd. Grandioser Lalande Pomerol. Ich hatte ihn in früheren Jahren, aber 2021 flasht mich total! Ein super Stoff, eine konzentrierte Finesse in samtiger schwarzer Frucht. Immer aufregend in seiner Frische und in 2021 in der Liga der besten Pomerols! 97-98+/100L’Ambroisie sind zwei Hektar mit über 110 Jahre alten, wurzelechten Reben auf Kies und Sand auf der höchsten Stelle in Lalande Pomerol. 100 Prozent Merlot im Besitz der Familie Trocard. Die Reben wurden vom Urgroßvater vom jetzigen Besitzer Bernard Trocard persönlich gepflanzt. Wahrscheinlich der älteste noch erhaltene Weinberg in Lalande-de-Pomerol. Die Gesamtproduktion liegt bei nur 2.000 Flaschen. Eine absolute Rarität. Das Ganze wird natürlich von Hand gelesen, der Weinberg organisch bearbeitet und mit dem Pferd gepflügt. Es wird auch per Hand entrappt. Der Ausbau findet spontan im Stahltank statt, danach der Ausbau zur Hälfte im neuen Barrique. Die andere Hälfte ist einjähriges Holz.Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.