Lobenberg: Lafon la Tuilerie sind 2,4 Hektar an den unteren Hängen von Saint-Émilion, kurz vor Castillon. Kalkstein im oberen Bereich, etwas Lehm im unteren Bereich. Das Weingut war bisher im Besitz von Pierre Lafon. 2018, nach zwei Katastrophenjahren in Folge (2017 Frost, 2018 Mehltau), musste Pierre aufgeben und hat an Silvio Denz verkauft, den Besitzer von Peby Faugères. Dieser hat seinen besten Weinbergsmanager reingeschickt, um 2019 einen großen Wein zu erzeugen. 100 Prozent Merlot. Nur ein Drittel Neuholz, zwei Drittel gebrauchtes Holz. Die Mazeration wird ganz geduldig über vier bis fünf Wochen laufen gelassen. Es wird nicht übergepumpt und der Wein nie hart gepresst. Es wird quasi nur aus dem Free Run Juice genommen, ohne Pressen, um keine harten Tannine aus den Kernen zu extrahieren. Reiche, dichte Schwarzkirschnase. Hochintensiv. Mango an der Seite und Orangenzesten. Total verspielt und elegant. Schon in der Nase butterweiche Tannine, tolle Intensität zeigend. Wow, was für eine dichte, reiche, süße Kirsche im Mund. Gar keine Brombeere, einfach nur schwarze Kirsche und süße rote Kirsche. Auch ein bisschen Amarena Kirsche und reife Zwetschge. Hochintensiv, aber nichts drückt. Die Tannine sind so geschliffen, so ultrafein, fast zärtlich. Und trotzdem hat der Wein Fleisch und Fülle in der Mitte. Grandiose Länge, mit etwas Salz und Gestein. Aber in keiner Phase des Trinkgenusses ist der Wein jemals anstrengend oder aggressiv. Er zeigt eine schöne Spannung, Dichte und Schliff. Das ist hochelegant. So soll Saint-Émilion sein, wenn es perfekt ist. Klar fehlt ihm zu einem der Premier Cru oder zu den Super-Seconds ein klein bisschen Power in der Mitte. Dafür hat er die höhere Eleganz und das höhere Trinkvergnügen. Unglaublich saftig und lang. Was für ein gnadenlos schöner Wein. Schön, dass die Equipe von Silivio Denz dieses Erbe bewahrt und gerade mit 2019 als Erstlingsjahrgang einfach ein großes Jahr ins Fass gebracht hat. Der Wein ist ähnlich groß wie 2016. Etwas weniger klassisch, dafür delikater, saftiger und noch trinkfreudiger. Ein erotisches Teil. 98+/100