Chateau La Violette 2022

Chateau La Violette 2022

Holzkiste

Zum Winzer

98–100
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2032–2058
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 98–100/100
Quarin: 98/100
Bettane: 97–98/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau La Violette 2022

98–100
/100

Lobenberg: Eine edler Sondercuvee aus Le Gay in Ultra-Finesse. 98-100/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

98
/100

Quarin über: Chateau La Violette

-- Quarin: Die Farbe ist schwarz. Sehr aromatische Nase, fein, fruchtig, rein und zart würzig. Pulpig im Auftakt, besonders duftig in der Mitte, mit Klasse im Griff und einem schmelzenden Körper, der Wein entwickelt sich saftig, schmackhaft, tief, ganz zart fleischig, auf edlen Aromen. Er ist lang, voller Fruchtfleisch und großartig. 100 % Merlot. Alkoholgehalt: 14°5 - pH-Wert: 3,75. Ertrag: 23 hl/ha (kein Saft). Frühe Weinlese vom 8. bis 10. September. 98/100

97–98
/100

Bettane über: Chateau La Violette

-- Bettane: Dieser luftige Wein mit einer Tanninpräsenz, die man nicht spürt, hat alles. Er ist elegant und sinnlich und wird es weit bringen, indem er die komplexe blumige Aromatik trägt, die die legendären Jahrgänge dieses Weines ausmachen. Ein Seiltänzer. 97-98/100

Galloni über: Chateau La Violette

-- Galloni: The 2022 La Violette is a gorgeous wine that marries the richness of the year with the energy of the Pomerol plateau and the brightness of the year. This is an especially fine vintage for La Violette, a wine that brings together all the best the year had to give. Blue/purplish fruit, lavender, mint, spice, crushed rocks and new leather build effortlessly, framed by clean saline underpinning that add vibrancy. The 2022 is rich and quite deep, but never heavy. 94-96/100

Jeb Dunnuck über: Chateau La Violette

-- Jeb Dunnuck: All Merlot vinified and aged in mostly new barrels, the 2022 Château La Violette is another killer wine. Red and black fruits, chocolate, truffly earth, and classy oak all shine in this medium to full-bodied, remarkably well-balanced Pomerol. As with the Le Gay (made by the same team), this shines for its purity, balance, and elegance while still bringing ample density and depth. 94-96/100

Neal Martin über: Chateau La Violette

-- Neal Martin: The 2022 La Violette was picked 5 and 6 September at 23.8hL/ha with malo in new barrels as usual. It has an intense bouquet with black cherries, iodine and light violet scents. It is much more refined and less ostentatious than the style of this Pomerol a decade ago. The palate is medium-bodied with velvety tannins. Very pure black fruit, finely judged acidity, a La Violette that is going out to seduce. Fine length and persistence, this deserves several years in bottle, representing a modern-style Pomerol. This feels very well executed. 4,000 bottles produced. 94-96/100

Mein Winzer

La Violette

Mit einer Rebfläche von noch nicht einmal 1,5 Hektar, ist das Château La Violette ein rares Kleinod auf absolutem Top-Terroir des Plateaus von Pomerol.

Chateau La Violette 2022