Lobenberg: Das Weingut ist im Besitz der berühmten Weinfamilie Lurton. Die Regisseurin ist Marie-Laure Lurton. La Tour de Bessan verfügt über 29 Hektar mit ca 30 Prozent Merlot, 60 Prozent Cabernet Sauvignon und 10 Prozent Petit Verdot. Im Durchschnitt der Jahre gibt es hier 80.000 Flaschen. Die Weinberge sind mit durchschnittlich 7.000 Stock pro Hektar dicht bepflanzt. Das Durchschnittsalter ist 25 Jahre, der Ertrag des Erstweins liegt bei rund 45 Hektoliter pro Hektar. Das heißt, wir sind bei einem durchschnittlichen Kiloertrag von unter einem Kilo pro Stock. Die Weine werden komplett im französischen Barrique ausgebaut, davon die Hälfte neu. Das Weingut ist Terra Vitis gelabelt, das ist eine Umweltschutz-Zertifizierung und gilt auch bezüglich des Pflanzenschutzes ohne Herbizide und Pestizide. Also eine umweltschonende und nachhaltige Bearbeitung der Weinberge. Das Weingut selbst wurde schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, es liegt in Soussans. Vom ursprünglichen Gebäude stehen allerdings nur noch Ruinen. Nach vielen adeligen Stationen über die Jahrhunderte, kaufte Lucien Lurton 1972 den Turm und die Weinberge von der Clauzel-Familie. Marie-Laure Lurton übernahm 1992 die Regie. Sie nahm 1999 Emilie Roullé als Weinbergsmanager dazu. Er hat 2003 die Terra Vitis-Zertifizierung durchgeführt. Nachdem mir 2016 und 2018 schon so gut gefallen haben, ist 2019 nun der ernsthafte Startschuss. Und 2019 ist sicherlich der Primus von diesen bisher drei besten Jahrgängen bei la Tour de Bessan. Eine reiche, aromatische und tief schwarzrote Aromatik. Tief würzig, erdig. Süße Maulbeere neben Backpflaume und Holunder deuten auf Petit Verdot und Merlot hin. Hohe Intensität ausstrahlend. Erst ganz am Ende kommt ein kleiner Hauch Pimentpfeffer-Schärfe und ein wenig Cassis von der Majorität der Cabernet. Die Cabernet dominiert dann den Mund. Es ist aber eine reiche, feine, süße Cabernet. Also Cassis und rote, süße Johannisbeere. Auch ein wenig Himbeere dazu. Lang und würzig, dann schwarzfruchtig. Reich und süß der Nachhall. Hier wieder Maulbeere und Brombeere dominant über Cassis. Das ist kein fetter Wein, aber es ist ein würzig-opulenter, sanfter, extrem geschmackvoller und leckerer Wein. Und er ist in allem was er darstellt absolut und eindeutig Appellation Margaux. Und wenn die Appellation genauso wäre wie 2019, dann wäre ich immer absoluter Fan von Margaux, weil dieser Wein Fülle, Reichtum und den sanften Schub aus der Merlot vereint mit der rotfruchtigeren Cabernet, und dann noch das Ganze würzig und charmant rüberbringt. 2019 ist dieser Wein sicherlich auf dem gleichen Level die Deyrem Valentin. Es wird mit dem Jahrgang 2019 ganz schwer für den deutlich teureren, klassifizierten Bereich, einen ungleich höheren Preis zu rechtfertigen, wenn die Weingüter wie Deyrem Valentin und Tour de Bessan schon so eine Klasse darstellen können. Der perfekte VW Passat ist eben dann schon der Konkurrent der Mercedes E-Klasse. 95+/100