Chateau La Mission Haut Brion Cru Classe 2022
100
- 2
- Cabernet Sauvignon 51%, Merlot 43%, Cabernet Franc 5%
- 5
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2035–2076
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- tanninreich
- voluminös & kräftig
- 3
- Lobenberg: 100+/100
- Falstaff: 98–100/100
- Suckling: 98–99/100
- Neal Martin: 98/100
- Gerstl: 20+/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: La Mission Haut Brion, BP 24, 133 av. Jean Jaurès, 33602 Pessac Cedex, FRANKREICH
Chateau La Mission Haut Brion Cru Classe 2022
/100
Lobenberg: 51,7 Prozent Cabernet Sauvignon, 43,2 Prozent Merlot und 5,1 Prozent Cabernet Franc. Druckvolle rote Beerennase, aber nicht laut, sondern leise und geschliffen. Satte Himbeere, Erdbeere und rote Kirsche, dazu Schlehe, aber alles auf der vibrierend-feinen und zarten Seite. Dahinter superfeine und polierte schwarze Kirschen, ein bisschen Maulbeere und Cassis. Eine ultrafeine Nase! Helle Lakritze, jenseits der Dominanz, sondern eher als Süßholz daherkommend. Nur Riechen reicht… Auch der Mund ist ultrafein. Man würde denken, dass hier Rappen mitvergoren wurden, das ist aber nicht der Fall. Dieser La Mission ist der wahre Wettbewerber vom Carmes Haut-Brion. Nur dass der Les Carmes höchstwahrscheinlich den halben Preis kostet und noch etwas spannender mit seinen 70 Prozent Rappen daherkommt. Aber dieser La Mission verliert sich im Unendlichen – unendlich schick und verspielt! Staub und Kalkstein, Regen auf heißer Straße. Sicherlich zusammen mit dem Carmes Haut-Brion das Verspielteste, das wir in diesem Jahr an Bordeaux probieren konnten. Aber auf der anderen Seite muss er sich auch mit einem druckvolleren Seguin messen, der einfach in der gleichen Liga spielt und so unverschämt viel billiger ist. All das ändert nichts daran, dass dieser La Mission ein ganz großer Wein ist. Ein verspieltes Wunderwerk, wie schon Carmes Haut-Brion. 100+/100 *** Die gut 20 Hektar von La Mission Haut-Brion sind im Besitz der Familie Dillon, zu deren Imperium auch Haut-Brion gehört.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Falstaff über: Chateau La Mission Haut Brion Cru Classe
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Zarte tabakige Würze, ein Hauch von Edelholz, schwarze Waldbeeren, ein Hauch von Lakritze, Orangenzesten sind unterlegt, sehr verführerisch. Komplex, saftig, rund und ungemein harmonisch, integrierte, tragende Tannine, mineralisch und sehr lange anhaltend, dunkle Schokolade im Nachhall, sicheres Reifepotenzial für viele Jahre, aber nur wenn man genug von diesem verführerischen Wein im Keller hat. 98-100/100
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Suckling über: Chateau La Mission Haut Brion Cru Classe
-- Suckling: This has real al dente fruit character on the palate with lemon rind and blackcurrants with blueberries. Lead pencil and stone, too. Full-bodied with chewy and juicy tannins that are primary and growing quickly on the palate as you taste it. Reminds me of the 1978, but brighter and more precise. 51.7% cabernet sauvignon, 43.2% merlot and 5.1% cabernet franc. 98-99/100
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Neal Martin über: Chateau La Mission Haut Brion Cru Classe
-- Neal Martin: The 2020 La Mission Haut-Brion has a very pure bouquet with crushed violet infusing the mixture of blueberry and blackberry fruit, scents of cassis emerging with time. The oak is wonderfully integrated. The palate is medium-bodied with a cashmere texture and lavish new oak that is perfectly knitted to the filigree tannins. Very precise and very persistent on the finish, this fans out gloriously, Jean-Philippe Delmas conjured a sensational La Mission this year. Tasted blind at the annual Southwold tasting.
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Gerstl über: Chateau La Mission Haut Brion Cru Classe
-- Gerstl: Nach dem La Chapelle konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass es noch eine Steigerung geben kann. Aber der La Mission Haut-Brion ist ein- fach nochmals einen Tick feiner und eleganter, was ihn noch einmal edler und nobler erscheinen lässt. Geballte schwarze Frucht mit einem Hauch von rotfruchtigen Anflügen, vermischt mit einem würzigen und floralen Hintergrund. Nebst der reifen Aromatik kommt eine herrliche Frische zur Geltung, die dem Wein eine delikate Harmonie verleiht. Die Säure ist verantwortlich für den saftig frischen Auftakt, der auch eine Welle aus schwarzfruchtiger Aromatik mit sich bringt. Atemberaubende Kraft steckt in diesem Wein, und doch wirkt er in jedem Moment nobel und fein. Auch das seidige Tanningerüst verstärkt diesen Eindruck und lässt dieses edle Elixier cremig weich über den Gaumen fliessen. Der Abgang will nicht enden und zeigt nochmals würzige Nuancen. 20+/20
La Mission Haut Brion
La Mission Haut Brion ist eines der wenigen Weingüter mit einer nahezu ungebrochenen Historie hervorragender Weine. Heute sind die gut 20 Hektar im Besitz der Familie Dillon, die die Modernisierungsmaßnahmen ihrer Vorgänger weiter vorangetrieben hat. Zudem wurde der Anteil Merlot im Verschnitt auf...