Lobenberg: La Gurgue besteht 2021 aus 54 Prozent Cabernet Sauvignon, 27 Prozent Merlot und 19 Prozent Petit Verdot. Wegen Verrieselung gab es 2021 nur 25 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Mit Mehltau gab es hier eher wenig Probleme. Die Nase ist extrem schwarzfruchtig, die Cabernet Sauvignon dominiert komplett, aber sie ist süß, reich und opulent. Cassis – wow, zum Reinspringen schön! Süße Cassis, süße Lakritze und Brombeere, hochintensiv. Auch Maulbeere und ganz leicht schwarze Kirsche, aber wir bleiben komplett Cabernet-dominiert. Aber in einer unglaublich samtigen Reichhaltigheit mit viel Druck. Das ist schon eine Blockbuster-Nase, ohne jede Härte. Sehr saftiger Mundeintritt, aber auch sehr viel Grip. Salz, große Frische. Wahnsinnig pikant, druckvolle Länge. Man glaubt gar nicht, dass La Gurgue eines der Einstiegs-Château in Margaux ist. Es ist ein preiswertes Leckerli. Der Wein hat so viel Druck und Dampf, er verhallt kaum wieder. Immer schwarzfruchtig bleibend, erst langsam kommen Schattenmorelle, Sauerkirsche und Schlehe mit durch. Aber der Wein bleibt auf der pikanten Seite, auch wenn die Tannine geschliffen sind. Es bleibt ein druckvoller Margaux. Erdig, würzig, voll und reich. Toller, ja sogar wunderschöner Wein! 95+/100 *** Ein Weingut mit 10 Hektar Rebfläche, gelegen im Herzen der Appellation Margaux. Direkt neben der Fläche für den weißen Pavillon Blanc von Château Margaux. Die Böden bestehen hier zu großen Teilen aus Kies, Sand und Kalkstein. Biodynamische Bewirtschaftung. Circa 25 Jahre alte Reben. Jeder Plot wird einzeln vinifiziert. Regie führt hier die Enkelin von Jacques Merlaut, Claire Villars-Lurton. Ihre Mutter kaufte 1978 dieses Weingut. Önologischer Berater ist Eric Boissenot, der auch alle Premier Crus betreut. Nach der spontanen Gärung und drei Wochen Mazeration wird der Wein für 12 Monate zu 50 Prozent in Barriques ausgebaut (davon die Hälfte neu), zu 50 Prozent im Betonei. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.