Chateau La Fleur Grand Cru 2022
100
- 2
- Merlot 90%, Cabernet Franc 8%, Cabernet Sauvignon 2%
- 5
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2030–2052
- Verpackt in: 12er OHK
- 9
- fruchtbetont
- pikant & würzig
- voluminös & kräftig
- 3
- Lobenberg: 97–98+/100
- Suckling: 94–95/100
- Gerstl: 19+/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Chateau La Fleur, 33330 Saint Emilion, FRANKREICH
Chateau La Fleur Grand Cru 2022
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Lobenberg: 90 Prozent Merlot, acht Prozent Cabernet Franc und zwei Prozent Cabernet Sauvignon. 14,5 Volumenprozent Alkohol, pH-Wert 3,6. In 2022 mit einem minimalen Ertrag: Aus 22 Hektar kommen nur 15.000 Flaschen La Fleur. Die Nase ist typisch für 2022: reich, dicht und vor allen Dingen reif. Viel Veilchen, enorm floral! Dazu satte Schwarzkirsche – so sehr delikates Saint-Émilion. Schicker Fluss, schon saftig in der Nase. Die Tannine kommen poliert, nichts ist rau, nichts ist grün, alles ist reif, aber nichts überreif. Schicker Angang in der Nase! Mhh, der Mund lässt einen vor Entzücken jubilieren, weil er so unglaublich viel reiche rote Kirsche unter die schwarze Fruchtdecke schiebt. Was für eine Freude! Auch Himbeere aus der Cabernet Franc kommt dazu. Minimaler Angang von Paprika aus der Cabernet Sauvignon. Auch etwas Erdbeere. Das Ganze mit Nutella und Nougat unterlegt. Wunderbarer Schub, der Alkohol ist komplett integriert. Nichts ist brandig, alles ist fein, schwebend und schick. Das ist Saint-Émilion at it’s best, so wie es sein soll, wie man es sich in Träumen vorstellt. Aber selten ist Saint-Émilion so reif wie in 2022 und gleichzeitig so schwebend fein. Wenn der Alkohol jetzt noch einen Grad tiefer wäre. Aber wie ich schon sagte: Die Frucht und die Dichte im Tannin lassen das nicht spüren. Das Ganze ist extrem balanciert. Schicker Saint-Émilion! Schon mehr als sehr gehobenes Mittelfeld für ein ganz großes Leckerli. 97-98+/100 *** La Fleur ist ein kleines Weingut in Saint-Émilion, zum gleichen Besitzer wie Château Dassault gehörend, eher unbekannt und schwer zu finden. 22 Hektar Rebfläche mit 25 Jahre alten Reben. Lehm auf Kalkstein. Seit Jahren ein Geheimtipp, weil er immer auf verschlungenen Pfaden in die Distribution geraten ist. Insider wissen mindestens seit 2008, was für ein großer Saint-Émilion das ist. Weil er immer so archetypisch ist und so viel Schliff und Feinheit hat. Das Weingut wird biologisch bewirtschaftet, aber es ist nicht zertifiziert. Die Trauben werden komplett entrappt, der 16-monatige Ausbau geschieht zu 45 Prozent im Beton, zu fünf Prozent in Amphoren und zu 50 Prozent in Barriques, davon 60 Prozent Neuholz.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Suckling über: Chateau La Fleur Grand Cru
-- Suckling: Blackberry, dark chocolate and spice aromas and flavors. Medium to full body. Solid core of fruit and tannins that run the length of the wine. 94-95/100
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Gerstl über: Chateau La Fleur Grand Cru
-- Gerstl: Ein faszinierend voluminöser und gleichzeitig delikat feiner Duft aus hochkonzentrierter Frucht. Ein reich gefüllter Früchtekorb aus schwarzer Kirsche, Holunder, Brombeere, Zwetschge, Erdbeere und etwas Himbeere. Der kühle, zart ätherische Tiefgang mit einem Hauch Pfeffer ist überaus verführerisch. Dann kommen delikate Röstaromen von Schokolade und Kaffee, aber auch würzige Kräuternuancen zum Vorschein. Einerseits ein genüssliches, zugängliches, anderseits aber auch ein komplexes, reichhaltiges Bouquet. Was für ein Hochgenuss am Gaumen, supersaftig und mit einer gewaltigen Fülle aus Frucht und köstlicher Extraktsüsse! Der Wein hat die Magie dieses phänomenalen Jahrgangs 2022 in sich, Intensität und Frische sind auf einmalige Art vereint. Das ist der perfekte Wein für Liebhaberinnen und Liebhaber von üppigen und zugleich eleganten Weinen. Die Säure bildet zusammen mit den seidigen Tanninen die perfekte Struktur und das ideale Fundament für diesen genialen La Fleur, dadurch hat er eine perfekte Balance zwischen allen Komponenten. Atemberaubend auch die aromatische Länge und das noble, zart würzige Finale, das nochmals sehr schön die Röstaromen zum Vorschein bringt. Ein La Fleur, der den Zauber des Jahrgangs in seiner ganzen Pracht eingefangen hat. (pb) - Rabenschwarze Farbe. Verführerisch floraler Duft, die Frucht steht eher etwas im Hintergrund, alles ist total auf der zarten, filigranen Seite. Ein sublimes Parfüm, sagenhaft komplex und tiefgründig. Ein eindrückliches Kraftbündel am Gaumen, aber unglaublich leichtfüssig, der Wein streicht wie eine Feder über die Zunge, da ist frische, rassige Frucht ohne Ende. Was ist das doch für ein sagenhaftes Finessenbündel! Das ist pure Eleganz, ein Meisterwerk in Sachen Präzision. Das ist einer der ganz grossen St-Emilion und einer der Raffiniertesten. So unglaublich beschwingt war er noch nie, ich bin hin und weg, was ist das doch für eine einzigartige Köstlichkeit. Er wird wohl schon jung einen Grossteil seines immensen Potenzials ausspielen. (mg) 19+/20
Chateau La Fleur
Dieses kleine Weingut mit wunderschönem Anwesen gehört seit 2002 der Familie Dassault vom gleichnamigen Château. La Fleur liegt auf dem nördlichen Plateau von Saint-Émilion.